Die Omikron-Welle baut sich weiter auf in Deutschland, doch eine der führenden Politikerinnen des Landes, SPD-Frau Franziska Giffey, rechnet bald mit einer Rückkehr zur Normalität.
Derweil sorgt ein ZDF-Interview mit einer Corona-„Spaziergängerin“ für Entsetzen im Netz.
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Corona-Lage am 1. Februar
- 7-Tage-Inzidenz: 1206,2
- Neue Covid-19-Fälle: 162.613
- Corona-Todesfälle insgesamt: 117.974
- Anteil der Menschen mit mindestens einer Impfung: 75,8%
- Anteil der Menschen mit Booster-Impofung: 52,8%
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Newsblog: Corona in Deutschland
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1. Februar 2022
15.25 Uhr: Schock-Prognose – Keine Lockerungen bis Ostern?
Angesichts der zumeist milden Verläufe der Omikron-Variante hoffen viele auf rasche Lockerungen der Maßnahmen. Auch im Nachbarland Dänemark geht die Politik diesen Weg und hebt sogar alle Maßnahmen auf. Ebenso entspannt geht Spanien nun mit der Pandemie um, Großbritannien sowieso.
Nun gibt es jedoch einen gehörigen Dämpfer für alle zuversichtlichen Zeitgenossen durch Baden-Württenbergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann.
Der Grüne sieht mindestens bis Ostern keine Chance für das Ende von Corona-Beschränkungen. Wer keinen Kalender zur Hand hat: Ostersonntag ist 2022 am 17. April!
„Wir brechen keine Debatte über Exitstrategien vom Zaun – das wäre völlig unangemessen und das völlig falsche Signal“, sagte er weiter.
Sein Bundesland hatte er kürzlich die Corona-Regeln verschärft und beispielsweise eine FFP2-Maskenpflicht im öffentlichen Nahverkehr eingeführt. Das werde man nicht durch „haltlose Ausstiegsdebatten“ konterkarieren, so Kretschmann.
Dafür sei die Situation noch immer zu dramatisch. Der Ministerpräsident verwies in diesem Zusammenhang auf überlastete Arztpraxen.
7.55 Uhr: Corona-„Spaziergängerin“ sorgt mit Nazi-Satz in ZDF-Interview für Fassungslosigkeit
Im Netz kursiert ein Video-Ausschnitt aus der ZDF-Sendung „Berlin direkt“, der demokratisch gesinnte Zuschauer einfach nur fassungslos zurücklässt. Das ZDF interviewte eine Frau, die in Brackenheim (Baden-Württemberg) auf einem sogenannten „Spaziergang“ gegen die Corona-Maßnahmen demonstrierte.
Dort mischen sich auch immer wieder Rechtsextreme unter die Demonstranten, wie unter anderem der SWR berichtet. So verteilten Vertreter der vom Verfassungsschutz beobachteten Partei „Der Dritte Weg“ am Montag Flyer auf der Demo.
Das ZDF wollte von einer Demonstrantin wissen, ob das für sie ein Problem sei, Seite an Seite mit solchen Menschen zu protestieren. Ihre Antwort sorgt nun für Kopfschütteln und Entsetzen im Netz.
Die Frau sagte: „Ich bin nicht für Nazis, aber auch nicht gegen Nazis. Also: Ich bin selber kein Nazi, um Gottes Willen. Aber so lange es friedlich ist und ich einfach denke, dass meine Interessen vertreten werden, finde ich das vollkommen in Ordnung.“
„Vollkommen in Ordnung“, solange bekennende Rechtsextremisten für das eigene Anliegen sind? Nicht wenige ZDF-Zuschauer fragen sich nun, ob das Thema Nationalsozialismus nicht doch noch mehr im Schulunterricht behandelt werden müsste. Einige Kommentare aus dem Netz:
- „Ein Satz der einem wütend macht…“
- „Da wird mir schlecht!“
- „Das sind die Menschen, die uns erzählen wir würden wegschauen, von einem Genozid reden und sich mit Sophie Scholl vergleichen.“
- „Man hört ja immer wieder, dass es langsam reicht, ständig das Dritte Reich in der Schule zu behandeln. Falls sich jemand fragt, warum solche schlimmen Sachen passieren, kann er sich gerne die Anfänge solcher Entwicklungen anschauen.“
- „Wenn die Nazis meine Interessen teilen würden, was wäre ich dann?“
- „Wie es wohl zur Machtübernahme durch Hitler kommen konnte? Die NSDAP hatte nie eine Mehrheit, aber eben die Interessen bestimmter Bevölkerungsgruppen und Großindustriellen bedient.“
31. Januar 2022
11.15 Uhr: Ausgerechnet Taliban helfen Journalistin in Not – sie fühlt sich von ihrem Land „verraten“
Es ist eine irre Geschichte! Die neuseeländische Journalistin Charlotte Bellis musste sich in Not an die Taliban wenden, weil ihr eigenes Land ihr nicht helfen wollte. Die Reporterin, die für den arabischen Nachrichtensender Al-Dschasira aus Afghanistan berichtete, stellte fest, dass sie schwanger ist. Da sie jedoch unverheiratet ist, war das ein Problem, denn in Doha (Katar), wo sich die Sendezentrale von Al-Dschasira befindet, sind Schwangerschaften von Unverheirateten verboten. Der Partner der Frau ist ein belgischer Fotograf, der in Afghanistan arbeitet.
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Daher wollte Bellis in ihre Heimat zurückkehren, doch das geht nicht wegen der strengen Corona-Bestimmungen. Die Grenzen für Einreisende nach Neuseeland sind dicht, sofern sie keine Buchung in Quarantäne-Hotels nachweisen können. Diese Hotels sind jedoch überlastet. Ausnahmen gibt es nur in Notfällen.
Eigentlich ist Bellis so ein Notfall, denn in ihrer Verzweiflung wandte sich die Neuseeländerin sogar an die Taliban! Sie nahm Kontakt auf zu ranghohen Taliban-Vertretern und schilderte ihre Lage. Tatsächlich wurde ihr dann ausgerechnet von den radikalen Islamisten Hilfe angeboten. Sie dürfe zur Entbindung nach Afghanistan zurückkehren und ihr wurde Sicherheit zugesagt.
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Die Journalistin fühlt sich „verraten“ von ihrem eigenen Land, erzählte sie nun Radio New Zealand. In der Zeitung „New Zealand Herald“ schrieb Charlotte Bellis außerdem, es sei „bittere Ironie“, wenn die Taliban ihr als Schwangerer ohne Ehemann „einen sicheren Zufluchtsorts“ anbieten. Daran merke man, dass die Lage verkorkst sei.
Die Behörden in Neuseeland wollen nun ihren Einreiseantrag nochmals prüfen.
10.40 Uhr: Franziska Giffey will Normalisierung: „Raus aus der Angst“
Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey glaubt an eine Rückkehr zur Normalität, wenn die Omikron-Welle durch ist.
Im Interview mit der „B.Z.“ sagte Giffey: „Das Corona-Virus wird bleiben, aber es wird handhabbar werden, so wie zum Beispiel das Grippevirus. Der Satz: ‚Ich habe Corona‘ wird dann so klingen wie heute der Satz: ‚Mich hat ein grippaler Infekt erwischt.’“
Irgendwann müsse man „raus aus der Angst“, so die Sozialdemokratin.