Es ist eine brisante und besorgniserregende Statistik, die die Krankenkasse Barmer nun veröffentlicht hat. Es betrifft Millionen Menschen in Deutschland – und ihren Lebenswandel. Offenbar spielt auch die Corona-Zeit eine Rolle.
Die Betroffenen – in einem Bundesland ist es sogar fast jeder zweite Bewohner – werden nicht gerne hören, was die Barmer Krankenkasse annimmt.
Barmer legt Studie vor: Im Osten besonders besorgniserregende Zahlen
Die Zahl der stark übergewichtigen Erwachsenen in Deutschland ist rasant angestiegen. Barmer hat nun untersuchen lassen, wie sich die Adipositas-Fälle bei den Erwachsenen hierzulande entwickelten.
Besonders dramatisch die Lage im Osten Deutschlands: In Mecklenburg-Vorpommern hat fast jeder Zweite (45 Prozent) einen Body-Mass-Index (BMI) von 35 oder höher! In Brandenburg (36 Prozent), Sachsen-Anhalt und Thüringen (jeweils 33 Prozent) ist etwa jeder dritte Erwachsene betroffen.
Deutlich besser sieht es in Hamburg (17 Prozent) und Baden-Württemberg (18,5 Prozent) aus. In vielen anderen Bundesländern ist ungefähr jeder Vierte fettleibig.
Das ist die Barmer Ersatzkasse:
- Teil der gesetzlichen Krankenversicherung
- 2017 gegründet, durch Integration der Deutschen BKK in die Barmer GEK
- rund 8,7 Millionen Menschen sind dort krankenversichert
- damit ist sie nach der Techniker die zweitgrößte Krankenkasse in Deutschland
Krankenkasse Barmer und Adipositas-Fälle: Welche Rolle spielt Corona?
Besorgniserregend ist vor allem der teilweise steile Anstieg der Zahlen im Vergleich zu 2019 – also der Zeit vor Corona. In Bremen und Hamburg gibt es ein Plus um die 20 Prozent, in NRW und Bayern um 10 Prozent. Bundesweit gibt es 8,5 Prozent mehr Adipositas-Fälle.
Hat die Corona-Pandemie mit all ihren Lockdown-Folgen die Deutschen also im Schnitt ungesünder werden lassen? Viele konnten oder wollten mit Maske nicht mehr ins Fitnessstudio oder zum Sportverein. Andere blieben abends häufiger daheim – mitsamt Chips-Frustessen auf dem Sofa?
„Niedrige Bildung“ oft schuld am ungesunden Lebensstil?
Ursula Marschall, leitende Medizinerin im Barmer Institut für Gesundheitssystemforschung, nennt gegenüber der „Bild am Sonntag“ noch eine weitere heikle These: „Vor allem Menschen mit niedrigem Einkommen und Bildungsniveau haben ein hohes Adipositas-Risiko. Niedrige Bildung und Einkommen haben einen Einfluss auf das Essverhalten und die damit verbundene übermäßige Kalorienaufnahme.“
Wer schlechter in der Schule war und weniger Geld verdient, ernährt sich also im Durchschnitt ungesünder und achtet weniger auf sich, so die Vermutung.
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Auch die AOK Bayern rückte zuletzt ähnlich aufsehenerregende Zahlen zum Lebensstil ihrer Versicherten heraus.