Dass Züge ausfallen oder zu spät oder gar nicht kommen, ist Alltag in Deutschland. Mal sind Lokführer krank, mal fehlt es an Personal in Stellwerken, mal sind Triebwagen defekt oder müssen Gleise repariert werden. Noch für alle Verspätungen und Zugausfälle trägt die Deutsche Bahn die Verantwortung. Immer öfter machen auch Kriminelle dem Verkehrsunternehmen und den Fahrgästen das Leben schwer.
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Die Zahl der Kupfer-Diebstähle – gemeint sind die besonders dicken Kabelstränge entlang der Gleise zur Datenübertragung – ist im Jahr 2022 deutlich gestiegen. Auch Stahlteile zur Befestigung von Schienen und sogar komplette Handweichen werden ausgebaut, gestohlen und dann im Ausland auf dem Schwarzmarkt verkauft.
Deutsche Bahn: Höchste Zahl von Diebstählen seit fünf Jahren und Millionen-Schaden
Die Anzahl der Diebstähle von Buntmetall – und dazu gehört Kupfer – hat sich bei der Deutschen Bahn im vergangenen Jahr gegenüber dem Vorjahr um 21 Prozent erhöht. Wie die „Bild am Sonntag“ berichtet, kam es bundesweit zu insgesamt 387 Fällen – der höchste Wert seit fünf Jahren. Auf rund sieben Millionen Euro beziffert die Bahn den materiellen Schaden. Das Unternehmen plant daher, beim Sicherheitspersonal massiv aufzustocken. Bis 2025 soll die Zahl der Beschäftigten in diesem Bereich von 4.000 auf 4.500 erhöht werden. Die zusätzlichen Sicherheitskräfte sollen laut Deutscher Bahn vor allem auf jenen Abschnitten des 34.000 Kilometer langen Streckennetzes eingesetzt werden, auf denen sich Diebstähle häufen.
Deutsche Bahn: Krasser Anstieg – 4.876 Zugfahrten durch Diebstähle beeinträchtigt
Die Zunahme bei den Buntmetall-Diebstählen verursacht jedoch nicht nur den erwähnten Millionenschaden, sie treibt auch die ohnehin erhebliche Verspätungsrate im Bahnnetz weiter in die Höhe: Von Störungen auf der Strecke, Zugausfällen und Umleitungen wegen Diebstahls waren im Jahr 2022 insgesamt 4.876 Fahrten betroffen. Das sind 43 Prozent mehr als im Jahr 2021 (3408 Fahrten). Insgesamt verursachten die Diebstähle, wie die Zeitung berichtet, 111.000 Minuten Verspätung.
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Auch wenn diese Zahlen gravierend sind: Es war schon einmal deutlich schlimmer. Im Jahr 2010 verzeichnete die Bundespolizei sage und schreibe mehr als 2.700 Fälle von Diebstahl. Rund 8.500 Zugfahrten waren von den Auswirkungen betroffen. Damals kamen bei der Deutschen Bahn fast 350.000 Kilogramm Kupfer, rund 675.500 Kilogramm Stahl, knapp 2.400 Kilogramm Aluminium und fast 1,2 Millionen Kilogramm andere Metalle wie Messing, Bronze oder Rotguss auf diese Weise abhanden.