Unter Steuerberatern war es eine Binsenweisheit: Wenn ein Ehepartner mehr verdient als der andere, sollte man die Steuerklassen 3 und 5 nehmen. Dadurch konnten sich Paare und Familien mitunter Hunderte Euro an Steuern sparen.
Das könnte es aber so bald nicht mehr geben. Zumindest wenn es nach den Plänen der Ampel-Koalition geht. Warum das für Steuerzahler nicht unbedingt eine schlechte Nachricht sein muss, erfährst du hier.
Steuer: Ampel will Ehegatten-Splitting streichen
Konkret geht es hier um das sogenannte Ehegatten-Splitting. Damit sparen Familien und Paare laut Finanzministerium bisher pro Jahr rund 25 Milliarden Euro an Steuern. Klingt doch erst einmal gar nicht verkehrt. Trotzdem will es die Ampel laut Koalitionsvertrag abschaffen. Für manche Ehepaare ergibt sich dadurch trotzdem Sparpotential.
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Aber zunächst einmal: Wie funktioniert das Ehegattensplitting eigentlich? Normalerweise ist es in Deutschland so, dass Steuerpflichtige ihre Einkommenssteuer selbst bezahlen müssen. Ehepaare haben aber bisher die Option, ihre beiden Einkommen einfach zusammenzuzählen und dann zu halbieren. Das ergibt vor allem dann Sinn, wenn ein Ehepartner deutlich mehr verdient als der andere. Denn so werden beide Einkommen unterm Strich weniger versteuert.
Steuer: FDP stellt sich quer
Das liegt daran, dass in Deutschland höhere Einkommen mehr Steuern zahlen müssen als niedrigere. An sich ist das Ehegattensplitting für manche Paare und Familien also eine feine Sache. Doch die Ampel sieht auch ein Problem: Für den Partner, der weniger verdient, gibt es dadurch fast gar keinen Anreiz, einen besser bezahlten Job anzunehmen. Auch deshalb hat SPD-Chef Lars Klingbeil vorgeschlagen, den Steuermodus für neue Ehen zu streichen.
Genau genommen die „alteingesessenen“ Steuerklassen 3 und 5. Sollte der Plan so durchgehen, kannst du dich als frisch Verheirateter also nur noch in die Steuerklasse 4 einsortieren. Damit wird die Steuerlast etwas anders verteilt. Das gilt aber ausdrücklich nur für neue Ehen. Und natürlich nur, wenn der Vorschlag auch durchgeht. Stand stellt sich die FDP nämlich noch quer.
Und wie die „Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft“ verdeutlicht, würde der Schritt auch nicht für alle Paare eine steuerliche Mehrbelastung bedeuten. Im Gegenteil. Sollte beim geringer Verdienenden bald eine fette Gehaltserhöhung anstehen, könnte unterm Strich sogar deutlich mehr netto rausspringen. „Wenn der weniger verdienende Partner sein Einkommen erhöht, macht sich das im Gegensatz zur Steuerklassenkombination III/V deutlich positiver im Netto-Gehalt bemerkbar“, so das Portal. Die SPD versteht das vor allem als Anreiz sich aktiver am Arbeitsmarkt zu beteiligen.
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So könnte der Vorschlag vielleicht sogar ein wenig dem Fachkräftemangel entgegenwirken. Bis dahin muss aber noch viel passieren. (mit dpa)