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ARD und ZDF: Oscar-Regisseur schießt gegen TV-Sender – „Ein Riesenskandal“

Wirbel um ARD und ZDF. „Im Westen nichts Neues“-Regisseur Edward Berger spricht jetzt erstmals über die Pläne, die er mit den Sendern hatte.

© IMAGO / APress, Michael Gstettenbauer,Picturelux

Das Netflix-Imperium:

Die größten Erfolge des Streaming-Riesen

Ob der „Tatort“ am Sonntagabend, oder „Bares für Rares“ am Nachmittag – das Programm von ARD und ZDF ist zwar gut gefüllt, aber bestimmt nicht für jeden etwas. Auch die groß aufbereiten Schlager-Shows, vorzugsweise von Florian Silbereisen angeführt, stoßen immer wieder auf Kritik. Erst kürzlich äußerten sich die Jungen Liberalen, der Jugendverband der FDP, zu dem Thema und forderte ein Bezahlsystem à la Netflix für seine Shows. (Hier mehr dazu)

Auch in Sachen Filme zeigten sich ARD und ZDF weitgehend gleichbleibend in der Vergangenheit. Selbst die groß angekündigte Mega-Produktion „Der Schwarm“ konnte nur mittelmäßig überzeugen. Da käme ein aufwendig produzierter Kinofilm mit Oscar-Chancen doch wie gelegen, sollte man meinen. Doch soweit kommen lassen wollten es die Verantwortlichen anscheinend gar nicht erst.

ARD und ZDF wurden für „Im Westen nichts Neues“ angefragt

Die Freude war groß, als klar war, dass Deutschland 2023 eine reale Chance auf einen der begehrten Goldjungen haben würde. Bei der Oscarverleihung am 13. März war die deutsche Produktion „Im Westen nichts Neues“ für gleich neun Oscars nominiert. Darunter auch die Königsklasse „Bester Film“. Am Ende des Abends konnte sich das Team um Regisseur Edward Berger aus Wolfsburg dann über vier Auszeichnungen freuen.

Und auch Netflix freute sich. Denn die waren den Deal mit dem deutschen Regisseur eingegangen und hatten sich auf die Neuauflage des Kriegsdramas eingelassen. Anders als es offensichtlich ARD und ZDF taten. Wie Berger jetzt erzählt, war er hier nämlich zuerst vorstellig geworden.

Regisseur wettert gegen ARD und ZDF

Es sei „ein Riesenskandal“, so Edward Berger gegenüber der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Der Wille für eine Umsetzung in Zusammenarbeit mit den Öffentlich rechtlichen Fernsehsendern sei da gewesen, aber „am Ende war dieser Film nur auf die Weise zu realisieren, wie wir ihn gemacht haben.“ Die Finanzierungsangebote von ARD und ZDF seien schlichtweg zu niedrig ausgefallen. Außerdem habe Netflix am Ende „inhaltlich viel weniger Einfluss genommen“, so der gebürtige Wolfsburger.


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Der Regisseur ist sich sicher, „innovative und radikale Filme“ wolle man bei ARD und ZDF nicht sehen und die wären erst Recht nichts für das Primetime-Angebot der Sender. Würde dann doch mal ein Projekt unterstützt, fördere man damit ein Kino, das „international hinterherhinkt“. Es ist eindeutige Kritik, die Berger hier äußert. Sein Oscarerfolg dürfte ihm allerdings Recht geben, am Ende auf die richtigen Förderer vertraut zu haben.