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Aldi will Preise senken – und sorgt damit für Entrüstung

Der Discounter Aldi will die Preise für Lebensmittel senken. Doch das sorgt längst nicht bei allen für Zustimmung.

Aldi
© IMAGO / Revierfoto / Michael Gstettenbauer/ Sven Simon

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Des einen Leid ist des anderen Freud‘! Während ganz Deutschland unter den hohen Preisen für Lebensmittel, insbesondere für Obst und Gemüse, ächzt, will Aldi dagegen steuern – und endlich die Preise senken! Doch das sorgt nicht überall für Jubelsprünge, denn insbesondere Bauern sind völlig entrüstet von diesen Plänen.

Der Discounter verbilligte bereits Butter und Milch. Obst und Gemüse sollen folgen, und das nicht lokal oder regional, sondern in allen 2.000 Filialen, heißt es von Aldi selbst. Allerdings gibt es einen großen Haken: Laut einer Aldi-Sprecherin, die sich gegenüber dem „Münchner Merkur“ äußerte, würde es sich dabei nicht um dauerhafte Preissenkungen handeln, sondern nur um Angebote, die auf eine Woche befristet seien.

Aldi will Preise für Obst und Gemüse senken – und sorgt damit für Entrüstung

Vor allem aber Bauern sind wegen dieser „Inszenierung“ erbost. Laut dem Fachblatt „Agrar heute“ sei die entsprechende Marketing-Kampagne eine „gut platzierte Eigenwerbung des Discounters“. Auch Konkurrenten hätten bestimmte Produkte vorübergehend im Preis verbilligt. Ein Bauer, der namentlich nicht genannt werden wolle, sagt dem Fachjournal gegenüber: „Aldi setzt mit seiner Kampagne den einen oder anderen Wettbewerber unter Druck, da mithalten zu müssen.“

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Auch der Bayerische Bauernverband (BBV) kritisiert den Discounter. Es sei „ein falsches Signal“, eine Preissenkung bei Obst und Gemüse bedeute für Erzeuger, dass ihr Anteil noch kleiner ausfalle. Jetzt werbe Aldi ausgerechnet mit reduziertem Obst und Gemüse – mit Produkten also, die verglichen mit anderen Lebensmitteln ohnehin Verlierer der Krise seien.

Bauern verweisen auf hohe Kosten bei Anbau von Obst und Gemüse

Der BBV verweist auch auf hohe Kosten, um Obst und Gemüse überhaupt anzubauen. Lisa-Maria Puschak, Referentin für Obst- und Gartenanbau, zu „Agrar heute“: „Es braucht Saisonarbeiter und Erntehelfer, die den Anbau unterstützen. Der deutsche Mindestlohn von zwölf Euro je Arbeitsstunde hat Auswirkung auf die Erzeugerkosten. Auch Saatgut und die Instandhaltung der Obstanlagen und Gemüseflächen, sowohl im Freiland als auch Unterglas, sind teuer.“


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Dazu kämen hohe Energiekosten wie für Diesel, aber auch Kosten für die Kühlung und Lagerung, die Bewässerung und die Gewächshäuser. Florian Wolz, Vorsitzender der Landesvereinigung bayerischer Erzeuger-Organisationen für Obst und Gemüse, hält dagegen: „Was Aldi da macht, betrifft uns in erster Linie momentan gar nicht. Aldi macht es augenscheinlich mit der eigenen Spanne.“ Momentan sei ohnehin nicht die Zeit zum Nachverhandeln beim Einkaufspreis.