Wer fährt für Deutschland zum ESC 2023 nach Liverpool? Diese Frage wird am 3. März endlich beantwortet. Und selten war die Auswahl so vielfältig, wie bei diesem Vorentscheid. Da sind Rocker in knallengen Glitzerkostümen, ein Kandidat probierte es schon mal bei der Castingshow „The Voice of Germany“ und aus Düsseldorf weht Mittelalter-Sound über den Rhein. Der meistdiskutierte Auftritt des Abends dürfte aber wohl der von Ikke Hüftgold werden.
Mit enormem Vorsprung hatte sich der Mann, der eigentlich Matthias Distel heißt, im TikTok-Voting durchgesetzt und sich so das Ticket für den Vorentscheid gesichert. Seitdem bekommt der König des Partyschlager aber ordentlich Hass in den sozialen Medien ab.
Hass gegen ESC-Hoffnung Ikke Hüftgold
„Wenn der zum ESC fährt, fordere ich eine kostenlose Änderung der Staatsangehörigkeit für März bis Mai“, heißt es beispielsweise bei Instagram. Oder: „Die Oberblamage lässt grüßen. Mir tut es leid um die anderen Künstlerinnen und Künstler, die wirklich harte Arbeit und Herzblut in ihre Beiträge investiert haben.“
Es sind Töne, die auch Matthias Distel selbst mitbekommen hat, wie er im Gespräch mit dieser Redaktion berichtet. „Es wird verdammt viel Stimmung gegen mich gemacht, wenn man die Kommentare liest“, erzählt der 46-Jährige. Er will das aber positiv sehen.
Sie kämpfen um das Ticket für Liverpool:
- Ikke Hüftgold
- Will Church
- Patty Gurdy
- Lonely Spring
- Anica Russo
- Lord of the Lost
- Frida Gold
- Rene Miller
- TRONG
„Das ist halt schön, weil es so polarisiert, was ich mache. Die Leute diskutieren darüber. Und das sehe ich nicht als Nachteil. Die Leute, die mich kennen, wissen, was für ein Mensch ich hinter Ikke bin. Die werden dann noch eher für mich ans Telefon gehen und für mich anrufen. Egal, um was für einen Song es geht“, so der Mann, der hinter dem Megahit „Layla“ steckt.
Vonseiten des Senders jedoch sieht er keine Benachteiligung: „Die ARD und der NDR verhalten sich komplett neutral. Da vertraue ich zu 1.000 Prozent, dass da nichts gesteuert wird. Sonst wäre ich auch gar nicht in dieses Verfahren gegangen. Die Öffentlich-Rechtlichen haben von mir einen großen Vertrauensvorschuss. Letztendlich ist es ein Musikwettbewerb und es geht um die Frage: Trifft man den Geschmack oder trifft man ihn nicht? Jetzt bin ich ja eher der Musiker des schlechten Geschmacks, was aber viele wieder gut finden, weil es Humor ist, weil es Satire ist.“
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Und auch die Frage, ob man seinen Song „Lied mit gutem Text“ auch im Ausland verstehen würde, bereitet Distel keinerlei Sorgen: „Mein großer Trumpf in dem Wettbewerb ist, national, aber ich glaube auch international, der Humor. Wir werden für die Jury am Freitag auch ein internationales Zeichen setzen. Wir haben den Song so gemacht, dass jeder auch versteht, was wir da singen.“