Noch Anfang der Woche stand Hipp mit seinen Instant-Tees für Kinder negativ in den Schlagzeilen – jetzt hat das Unternehmen angekündigt, sie vom Markt zu nehmen. Foodwatch hatte die Tees für den „Goldenden Windbeutel“ als größte Werbelüge nominiert. Man feile an einer Rezeptur ohne Zucker, heißt es bei Hipp.
Pfaffenhofen.
Hipp will seine für Kleinkinder beworbenen und von Verbraucherschützern kritisierten Instant-Tees auf Zuckergranulat-Basis voraussichtlich bis Jahresende vom Markt
nehmen. Es werde schon seit längerem an einer neuen Rezeptur ohne Zucker
gearbeitet, sagte eine Unternehmenssprecherin am Donnerstag in Pfaffenhofen.
Bereits seit April biete Hipp für Kinder unter
einem Jahr Granulat-Tees mit dem zahnschonenden Zuckerersatzstoff Isomaltulose
an.
Die Verbraucherschutzorganisation Foodwatch hatte die für Kleinkinder
ab einem Jahr beworbenen „Instant-Tees Früchte, Waldfrüchte und Apfel Melisse“ von Hipp für den „Goldenen Windbeutel“ nominiert,
mit dem die Organisation die Werbelüge des Jahres kürt. Laut Foodwatch bringen
es die Tees pro 200-Milliliter-Tasse auf umgerechnet zweieinhalb Stück
Würfelzucker.
Die Vorschriften der Diätverordnung einhalten
Nach Angaben von Hipp entsprechen die
kritisierten Granulat-Tees den strengen Vorschriften der Diätverordnung, die
alle Produkte für Kinder unter drei Jahren einhalten müssen. In einem Brief an
die Verbraucherorganisation erklärte Geschäftsführer Claus Hipp Mitte Mai, dass bereits die Arbeiten laufen, um die
Zuckergranulat-Tees „zeitnah durch neue Rezepturen ohne Zucker zu ersetzen“.
Insgesamt können die Verbraucher im Internet über fünf von Foodwatch
nominierte Kandidaten für die dreisteste Werbelüge des Jahres abstimmen. Die Verbraucherschutz-Organisation rief am Donnerstag weiter zum Mitmachen auf. Die Ankündigung von Hipp, die Tees zu vom Markt zu nehmen, sorgt zwar für Wohlwollen, aber nicht für Begeisterung. Es sei zwar „begrüßenswert“, dass Hipp auf den Verbraucherprotest reagiere, teilte ein Foodwatch-Sprecher mit. Es sei aber „inakzeptabel“, dass die zuckerhaltigen Tees noch ein halbes Jahr im Handel blieben – „und das, obwohl
Hipp wirklich geeignete Alternativen längst im Sortiment hat: einfache
Teebeutel.“ (afp/we)