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Die Fehler der Vergangenheit bei Eon

Die Fehler der Vergangenheit bei Eon

Der Energieriese Eon begründet den „notwendigen“ Stellenabbau immer wieder mit dem Atomausstieg. Die Ursachen für die Radikalkur aber liegen Tiefer. Eine Analyse.

Essen. 

Bis zu 11 000 Stellen will Johannes Teyssen beim Eon-Konzern streichen. Ursache für diese Radikalkur sind auch Fehler, die bereits unter seinem Vorgänger Wulf Bernotat begangen wurden.

Historie: Ein Blick zurück offenbart, wie doppelte und dreifache Verwaltungsstrukturen gewachsen sind. Eon entstand 2000 durch die Fusion von Veba in Düsseldorf und Viag in München. An beiden Standorten leistete sich Eon – auch mit Rücksicht auf die Landespolitik – stattliche Verwaltungen. Gleiches gilt für Ruhrgas, die 2003 in den Konzern integriert wurde. Teyssen gestand ein: „Man kann den Vorwurf nicht entkräften, dass wir zu lange an überkommenen Verwaltungsstrukturen festgehalten haben.“

Ruhrgas: Deutschlands größte Gashandelsgesellschaft war früher eine Ertragsperle. Was unter anderem daran lag, dass sie allein auf weiter Flur agierte. Konkurrenz, wie Wingas, wurde nicht ernst genommen. Dann wurde Ruhrgas von der Gasschwemme überrascht. Mit dem Preisverfall funktioniert das Liefermodell mit Gazprom nicht mehr. Konsequenz: 2011 droht ein Verlust von einer Milliarde Euro, die Beziehungen zu Gazprom sind gestört.

Übernahmen: Anfang 2006 schickte sich Eon an, den spanischen Energieversorger Endesa zu übernehmen. Über ein Jahr später musste man den kostspieligen Kampf aufgeben, weil man den Widerstand der spanischen Regierung völlig unterschätzt hatte. Bei anderen Käufen stellten sich Gewinne nur selten ein. Es wuchs ein massiver Schuldenberg. Zurzeit 33,6 Milliarden Euro.

Erneuerbare Energien: Nach dem rot-grünen Atom-Ausstieg 2000 freundete sich Eon nur langsam mit Erneuerbaren Energien an. Die Gewinne sprudelten auch ohne Wind, Wasser und Sonne kräftig. Eon hat nach der schwarz-gelben Energiewende Nachholbedarf beim Ökostrom, aber angesichts der Schulden werden die Mittel für die Investitionen knapp.

Strategie: Zweifelhaft. Selbst in Kreisen von Eon-Führungskräften macht sich Enttäuschung breit, weil Teyssen bislang die Antwort schuldig blieb, wie er die Krise bewältigen will. Der geplante Einstieg in den Schwellenländern Brasilien, Indien und Türkei wird bei Analysten mit einiger Skepsis gesehen. Grund: In der Vergangenheit hatte Eon mit Auslandsengagements nie viel Glück.