Reil (47) war 26 Jahre lang aktives Mitglied der Essener SPD – bevor er 2016 zur AfD wechselte.
Solche Leute kann die junge Partei gebrauchen. Reil zog wochenlang mit seiner „Steiger-Tour“ durch NRW – letztlich erfolglos. Guido Reil sitzt nicht im künftigen NRW-Landtag.
Die AfD parkte Reil auf einem aussichtslosen Listenplatz
Über die Landeliste der AfD hatte Reil keine Chance auf einen Einzug in den Landtag. Nur 16 AfD-Kandidaten schafften den Sprung, Reil wurde von seiner Partei nur auf dem zuletzt aussichtslosen Platz 26 geparkt.
Auch in seinem Wahlkreis „Essen I – Mülheim II“ reichte es nicht. Der Essener SPD-Chef Thomas Kutschaty deklassierte Reil deutlich. Kutschaty kam auf fast 46 Prozent, Reil holte nur 13,4 Prozent. War der Wahlabend also eine Klatsche für das Gesicht der Ruhrgebiets-AfD? Ganz und gar nicht.
Warum Reil trotz allem einen Erfolg erzielte
Reil holte das beste Ergebnis aller AfD-Direktkandidaten in Essen. Und im Essener Norden räumte Reil richtig ab. In Vogelheim und Karnap holte er mehr als 20 Prozent. Auch in Altenessen und Bergeborbeck kam Reil auf mehr als 15 Prozent.
In einem Interview mit dem Essener AfD-Vorsitzenden Stefan Keuter klopfte Reil sich dann auch kräftig auf die Schulter: „Ich bin hochzufrieden“, so Reil. Realistische Chancen auf ein Landtagsmandat habe er ohnehin nicht gehabt: „Ich nehme für mich in Anspruch, die Realität benennen zu können. Ich gehöre nicht zu den Realitätsverweigerern. Es hätte natürlich was mit Realitätsverweigerung zu tun, wenn ich gedacht hätte, dass ich dieses Landtagsmandat wirklich holen kann.“
Guido Reil will in den Bundestag
Nun will Reil in den Bundestagswahlkampf ziehen: „Ich nehme mir jetzt vier Monate unbezahlten Sonderurlaub.“ Dann will er ein noch besseres Ergebnis holen: „Wir werden von Monat zu Monat stärker. “
Da liegt er allerdings nicht ganz richtig. Noch im März stand die AfD in Umfragen bei zehn bis elf Prozent.