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Dortmund: Familie mit schwerbehindertem Sohn aus Wohnung gedrängt – jetzt spricht der Vermieter

Familie Bangel lebt Dortmund, Sohn Peer ist schwerbehindert. Der neue Vermieter will sie nun aus der Wohnung heraus drängen.

© ArmeSocken e.V.

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Peer Bangel aus Dortmund ist 27 Jahre alt – und kann nicht ohne Hilfe essen, trinken oder auf die Toilette gehen. Er sitzt im Rollstuhl, leidet an AMC (Arthrogryposis multiplex congenita), eine angeborene Gelenksteife.

Ohne seine Mutter Petra wäre der junge Mann aufgeschmissen. Die 64-Jährige kümmert sich aufopferungsvoll um ihren Sohn, teilt sich mit ihm seit nunmehr 15 Jahren eine 80-Quadratmeter-Wohnung in Dortmund-Wickede. Gesellschaft leisten ihnen zudem drei ältere Hunde, Peers Bruder wohnt ebenfalls in einer angrenzenden Wohnung.

Doch nach einem Eigentümer-Wechsel des Hauses flatterte bei den Bangels plötzlich eine Kündigung des Mietverhältnisses in den Briefkasten! Mutter Petra kämpfte dagegen an, suchte Hilfe beim Mieterschutzbund – bis sich jetzt schließlich der neue Eigentümer zu Wort meldete. Wie reagiert er auf die Vorwürfe der Familie Bangel?

Dortmund: Familie erlebt Mieter-Horror

DER WESTEN hatte über den Fall berichtet und mit Petra Bangel gesprochen (>> hier mehr lesen). Beim Eigentümer-Wechsel des Hauses sei ihr vom Vermieter mündlich zugesichert worden, dass alle Mieter in ihren Wohnungen bleiben könnten. Ein Versprechen, auf das sie vertraute – weswegen sie auch kein schriftliches Beweisstück verlangte. Ein Fehler, wie sich herausstellte.

Denn nur kurze Zeit später folgte der Schock: Der neue Eigentümer meldete Eigenbedarf für die Wohnung der Bangels an. An die mündliche Absprache mit dem Vorbesitzer könne man sich nicht erinnern. Jetzt müssen Peer und Petra ein neues Zuhause finden!

Petra Bangel und ihr Sohn Peer müssen raus aus ihrer Wohnung in Dortmund. Foto: ArmeSocken e.V.

Anwaltsschreiben, Abmahnungen wegen angeblicher Verwahrlosung des Gartens, Beschwerden über die Hunde – gefühlt täglich flattern neue Schreiben herein. „Die suchen nur irgendwie was, um mich unter Druck zu setzen, damit ich hier schnell ausziehe“, meint Petra Bangel im Gespräch mit DER WESTEN. Wie soll sie denn so schnell eine barrierefreie Wohnung für sich und ihren Sohn Peer finden?

Auf eine erste Nachfrage unserer Redaktion meldeten sich weder der Vermieter noch die eingeschaltete Anwaltskanzlei, um Licht ins Dunkel zu bringen. Doch nun – einige Wochen später – gibt es tatsächlich eine Stellungnahme.

Familie wird zum Auszug gedrängt

Die „Ruhrnachrichten“ haben Kontakt mit dem alten Eigentümer aufgenommen. Der bestätigte ihnen: Ja, der neue Besitzer habe ihm mündlich zugesichert, keinen Eigenbedarf für die Wohnung der Bangels anzumelden. Das klang so gut, dass der alte Eigentümer ihm das Haus verkaufte, obwohl ihm andere Interessenten mehr Geld geboten hätten.

Doch der neue Eigentümer behauptet nun, derartige Zusagen niemals getätigt zu haben! Er beharrt weiter auf den Eigenbedarf: „Aber erst, wenn die Familie Bangel eine neue Wohnung gefunden hat. Dabei gebe ich ihnen die Zeit, die sie brauchen und biete ihnen meine Hilfe an.“


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Das Grundproblem hat sich also nicht geändert: Petra und Peer müssen ausziehen. Zwar hat der neue Eigentümer die Kündigung formal zurückgezogen – gleichzeitig jedoch eine andere Kündigung gegen Petras anderen Sohn in der Nachbarswohnung ausgesprochen. Frist: Juni 2024!

Der Vermieter behauptet, die Wohnungen von Petra Bangel und Peer und die des zweiten Sohnes gehören zusammen – Petra Bangel habe sie unrechtmäßig als zwei Wohnungen angemeldet. Vorwürfe, die sowohl Petra als auch ihr Ex-Vermieter zurückweisen.

Alles zu viel: Familie Bangel will weg

Wie die „Ruhrnachrichten“ berichten, lassen sich einige Vorwürfe des neuen Eigentümers wohl nur juristisch klären. Doch die Situation ist mittlerweile so sehr eskaliert, dass Petra, Peer und sein Bruder gar nicht mehr weiter vor Ort wohnen wollen.

Sobald eine geeignete Wohnung im Raum Dortmund/Unna gefunden ist, wollen sie weg.