- Knapp vier Monate nach dem grausamen Doppelmord von Herne äußert sich die Mutter von Marcel H.
- Im Interview mit der Bild-Zeitung sagt sie: „Ich könnte ihn umbringen“
- Sie erzählt, wie sie den Tag der Tat erlebt hat
Herne.
Knapp vier Monate ist es her, dass Herne zum Schauplatz eines furchtbaren Verbrechens wurde: Am 6. März tötete Marcel H. den kleinen Nachbarsjungen Jaden. 52 Mal stach er auf das Kind ein.
Einen Tag später der zweite Mord: Marcel H. tötete seinen Bekannten Christopher W. mit 68 Messerstichen.
Ein schmaler, blasser Junge
In einem Interview mit der Bild-Zeitung hat sich die Mutter des Doppelmörders, Michaela L., jetzt erstmals geäußert.
Marcel sei das Nesthäkchen der Familie gewesen: ein schmaler und blasser Junge, der nie lang stillsitzen konnte. Ein Arzt habe ADHS diagnostiziert und ihn zum Psychologen geschickt.
Marcel H. sei „fürsorglich und hilfsbereit“ gewesen
Marcel H. „war fürsorglich und hilfsbereit“, sagt die Mutter. Er habe gern Fachbücher gelesen, über Medizin. „Später hat er versucht, sich Englisch, Chinesisch und Japanisch beizubringen.“
Sein größter Traum sei es gewesen, zur Bundeswehr zu gehen. Weil die ihn wegen eines Augenfehlers ablehnte, „brach für ihn eine Welt zusammen“, so Michaela L. im Interview.
„Ich habe ihm noch Toastbrot mitgegeben“
Das habe womöglich zu einer Kurzschlussreaktion geführt, glaubt sie.
Dann schildert sie, was in der Zeit kurz vor dem ersten Mord passierte: Marcel H. habe zur ihr gesagt, dass er einen Freund besuchen werde – und er sich den Toaster ausleihen wolle.
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„Ich habe ihm auch noch Toastbrot mitgegeben“, sagt die Mutter. Dass ihr Sohn offenbar versucht hat, sich in der leeren Wohnung des Freundes mit dem Toaster umzubringen, ahnte sie wohl nicht.
Der Keller war ein Ort der Fröhlichkeit
Die Familie von Marcels erstem Opfer Jaden kannte Michaela L. gut, erzählt sie. „Wir haben mit den Nachbarn noch zusammen Silvester gefeiert.“ Der Partykeller sei immer ein Ort der Fröhlichkeit gewesen.
Es ist der Keller, in dem der kleine Jaden starb.
„Sie wollten uns würgen“
Als Michaela L. am Tag des Verbrechens vor dem Haus auftauchte, seien Jadens Brüder auf sie losgestürmt: „Sie wollten uns würgen.“ Sie könne das verstehen, sagt sie.
Das Zimmer ihres Sohnes habe sie seit der Tat nicht mehr betreten. „Das schaffe ich nervlich nicht“, erklärt Michaela L.
Die Mutter entschuldigt sich für die Taten ihres Sohnes: „Es tut mir sehr leid. Keiner konnte damit rechnen.“ Sie wisse, wie das sein muss, wenn man sein Kind verliere.
Bislang hat Michaela L. ihren Sohn noch nicht im Gefängnis besucht, ob sie das noch machen werde, wisse sie nicht: „Auf eine Art könnte ich ihn hassen und umbringen“, sagt sie der Bild-Zeitung. Lediglich einen Brief hat Marcel H. seiner Mutter geschrieben. Der Prozess gegen Marcel H. dürfte im September starten. (pen)