Alarm am Flughafen Düsseldorf am Donnerstag (13. Juli). Aktivisten der „Letzten Generation“ drangen gegen 5.50 Uhr auf das Gelände des größten NRW-Flughafens ein. Das geht aus einer Pressemitteilung der „Letzten Generation“ hervor.
Wie der Flughafen Düsseldorf mittlerweile bestätigte, klebten sich mehrere Klima-Aktivisten auf der Start- und Landebahn fest. Der Flugbetrieb musste bis 7.15 Uhr unterbrochen werden. Es kam zu mehreren Flugausfällen. Die Polizei brauchte nach eigenen Angaben drei Stunden, um alle sieben Mitglieder der „Letzten Generation“ vom Rollfeld zu lösen.
Flughafen Düsseldorf: So kam die „Letzte Generation“ aufs Rollfeld
18.20 Uhr: Dass es den Aktivisten gelungen ist, mit einfachen Mitteln auf das Rollfeld des Flughafens Düsseldorf zu gelangen, sorgt auch in Fachkreisen für Unverständnis. Die Deutsche Polizeigewerkschaft sprach sich nach dem Vorfall für eine Überarbeitung der Sicherheitskonzepte an den Flughäfen aus. „Es ist katastrophal für die Luftsicherheit, dass es den Klimaklebern gelungen ist, auf die Startbahn des Düsseldorfer Flughafens zu gelangen“, sagte der Bundesvorsitzende für den Bereich Bundespolizei der Gewerkschaft, Heiko Teggatz, der „Rheinischen Post“.
14.20 Uhr: Nach Angaben der Polizei durchtrennten die Aktivisten den Stacheldraht oberhalb des Metallzauns und legten zum Schutz vor Verletzungen ein Kissen darüber.
Dann seien sie über den Zaun geklettert und zum Rollfeld gesprintet, schildert ein Sprecher. Nach Aufnahme ihrer Personalien seien sie wieder auf freien Fuß gekommen. Mehrere Beteiligte seien bereits durch andere Fälle polizeibekannt.
13.45 Uhr: Parteiübergreifend erntete die „Letzte Generation“ Ablehnung für die Aktion. „Diese Klima-Chaoten sind keine Aktivisten, sondern Kriminelle“, schimpfte der NRW-Innenminister und weiter: „Flugzeuge, die die Landung abbrechen müssen, Familien, denen man den Start in den Urlaub verderben will – das hat rein gar nichts mit legitimem Protest zu tun.“ Martin Metz schloss sich der Kritik an: „Für das legitime Anliegen mehr Klimaschutz einzufordern, ist diese Protestform mit Eingriff in den Flughafenbetrieb absolut ungeeignet“, so der verkehrspolitische Sprecher der Grünen.
13.10 Uhr: Die Tatsache, dass sich Klima-Aktivisten Zugang zu dem Hochsicherheitsbereich verschaffen konnte, besorgt viele Fluggäste: „Unsere Prozesse und Alarmsysteme haben gut funktioniert, die Sicherheit des Flugbetriebs war zu jeder Zeit gewährleistet“, beruhigt Lars Redeligx. Aus Sicht des Vorsitzenden der Geschäftsführung des Düsseldorfer Flughafens sei es gelungen, die Auswirkungen auf Passagiere möglichst gering zu halten. „Es sind Sommerferien und alleine heute erwartet der Flughafen Düsseldorf mehr als 65.000 Reisende und Urlauber, auf deren Rücken diese Aktion ausgetragen wurde“, so Lars Redeligx. Die heutigen Vorfälle müssten nun „mit den Behörden analysiert und gewonnene Erkenntnisse in das Sicherheitskonzept integriert“ werden.
12.30 Uhr: Wegen der Proteste mussten nach Angaben eines Flughafen-Sprechers 24 Flüge gestrichen werden. Ein Betroffener sprachen im Interview mit DER WESTEN Klartext, was sie von der Aktion hielten >>>
11.18 Uhr: Bundesverkehrsminister Volker Wissing kritisierte die Aktion in Düsseldorf und den zeitgleichen Protest am Flughafen Angriff: „Diese gefährlichen Eingriffe in den Verkehr müssen ein Ende haben. Was die „Letzte Generation“ betreibt, ist kein Klimaschutz sondern Kriminalität“, sagte der FDP-Politiker dem Nachrichtenportal „t-online“. Dem Klimaschutz selbst erwiesen die Demonstranten einen Bärendienst. „Wer anderen den verdienten und lange ersehnten Jahresurlaub vermiest, trägt zur Spaltung unserer Gesellschaft bei“, so Wissing weiter. Der Rechtsstaat müsse hier hart durchgreifen.
10.51 Uhr: Mittlerweile sind wieder alle Flugbahnen am Düsseldorfer Airport frei. Der Polizei sei es inzwischen gelungen, alle festgeklebten Aktivisten vom Rollfeld zu lösen. Dennoch müssten Passagiere auch in den nächsten Stunden noch mit Verzögerungen rechnen, sagte eine Flughafen-Sprecherin.
9.42 Uhr: Wie der Flughafen Düsseldorf mitteilte, wurde der Flugbetrieb zeitweise eingestellt. Seit 7.30 Uhr sei die Nordbahn freigegeben und der Flugbetrieb eingeschränkt wieder aufgenommen worden. Die Situation im Terminal ist ruhig.
9.16 Uhr: Zu früh gefreut! Wie unser Reporter mitteilte, werden nun doch mehrere Flüge gecancelt – vor allem Inlandsflüge sollen betroffen sein.
8.27 Uhr: Unser Reporter Alexander Keßel vor Ort am Düsseldorfer Flughafen berichtet uns, dass der Protest größtenteils gestoppt wurde. Unbestätigte Quellen sprechen von zwei Aktivisten, die sich noch auf der Flucht befinden sollen. „Die Leute tragen es mit Fassung“, so unser Reporter. Bisher sehe es so aus, als ob die Aktion lediglich zu einigen Flugverspätungen geführt hat und große Flugausfälle erst mal ausbleiben.
7.55 Uhr: Nach Informationen von „Bild“ können zumindest auf der Nordbahn des Flughafens wieder erste Maschinen landen – doch von einem geregelten Flugbetrieb kann man deshalb noch lange nicht sprechen.
7.48 Uhr: Eine RTL-Reporterin berichtet aus einem Flieger am Düsseldorfer Airport. Sie sitzt in einer der Maschinen, die wegen des Protests nicht abheben können. Die Reporterin zitiert eine deutliche Durchsage des Kapitäns: „Es ist unklar, wann wir weiter fliegen können und auch, wann der Flughafen wieder angeflogen werden kann. Der Grund dafür sind sogenannte Klimakleber, ich würde aber eher von „Klimaterroristen“ sprechen“.
7.22 Uhr: Bei Twitter kursieren erste Bilder und Videos der Aktion: „Wir können nicht länger zusehen, wie unsere Erde brennt und die Bundesregierung jeden Tag mit ihrem fossilen Wahnsinn weiter Öl ins Feuer gießt. Deshalb blockieren wir heute hier den Flughafen Düsseldorf“, sagt eine Aktivistin, die sich zeitgleich vor der Kamera mit der Hand auf dem Rollfeld festklebt.
Mit der Aktion will die „Letzte Generation“ für die Einhaltung der Klimaziele 2030 protestieren. „Weltweit wird aktuell ein Hitzerekord nach dem anderen gebrochen. Eine weitere Verschärfung der klimatischen Situation wird dazu führen, dass weite Teile der Erde unbewohnbar werden – bereits in diesem Jahrhundert“, warnen die Aktivisten in einer Erklärung.
Die Regierung habe aus Sicht der Aktivisten keine Strategie, das beschlossene Klimaschutzgesetz zu erfüllen. Außerdem prangern sie an, dass das Verkehrsministerium kein Sofortprogramm erstelle, um die Emissionen im Verkehrssektor zu senken. Die Basisforderungen der „Letzten Generation“ beinhalten ein Tempolimit auf Autobahnen und ein Verbot von Inlandsflügen.
6.45 Uhr: Nach eigenen Angaben haben die Aktivisten einen Zaun durchtrennt, um auf das Vorfeld des Flugplatzes zu gelangen. Hier wollen sie die Fahrt von Flugzeugen zur Startbahn blockieren.
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Ersten Beobachtungen zufolge soll der Flugbetrieb stark eingeschränkt sein. Welche genauen Auswirkungen die Aktion auf Reisende in den Sommerferien hat, ist noch unklar. Zahlreiche Einsatzkräfte sind vor Ort, um den Protest zu beenden. (mit dpa)