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Diese Ladenbesitzer ernten Facebook-Hass – weil sie Geld für den ermordeten Jaden sammeln

Diese Ladenbesitzer ernten Facebook-Hass – weil sie Geld für den ermordeten Jaden sammeln

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Sven Gabbert und Thorsten Spangler, die Ladenbesitzer von RuhrpottPedia in Herne haben sich entschlossen, Geld für den toten Jaden zu sammeln. Als sie das bei Facebook posten, ernten sie Hass. Foto: privat
  • Die Besitzer des Ladens RuhrpottPedia in Herne spenden 15 Prozent von jedem Verkauf an die Eltern des toten Jaden
  • Bei Facebook ernten sie dafür viel Kritik – und Hass-Posts

Herne. 

Eigentlich wollten Sven Gabbert und Thorsten Spangler nur etwas Gutes tun. Sie wollten der Familie des kleinen Jaden helfen. Der Neunjährige war das erste Opfer des mutmaßlichen Doppelmörders Marcel H.

Sven Gabbert und Thorsten Spangler betreiben den Laden RuhrpottPedia in Herne. Ihre Idee: 15 Prozent der Einkünfte von jedem Artikel wollen sie an die Familie des kleinen Jaden spenden.

Hass ergießt sich über die Helfer

Das posteten sie auch bei Facebook – um ihre Idee bekannt zu machen.

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Und dann ergoss sich Hass über die beiden. Unter dem Beitrag beispielsweise schreibt eine Nutzerin: „Gute Sache? Eigenwerbung und PR machen auf Kosten Toter?! Unfassbar.“

Den Jungen mit Geld ersetzen? Quatsch.

Einen andere kommentiert: „Was bringt Geld der Familie???? Mit Geld kann man den Jungen nicht ersetzen!!!!!“

Diese Reaktionen erinnern an den Fall von Miriam Erdt-Grunwald, die mit einem Spendenkonto der Familie des ebenfalls ermordeten Christopher W.(22) helfen wollte und dafür beschimpft wurde.

Warum wird nicht auch Christopher mit Spenden bedacht?

Auch das ist einer der Kritikpunkte: Warum wird nur Jadens Familie mit Spenden bedacht – und nicht auch die Hinterbliebenen von Christopher W., dem zweiten Opfer von Marcel H.?

Die Antwort ist einfach. Sven Gabbert ist mit Freunden der Familie Jadens befreundet. Wohnt nur etwa 700 Meter Luftlinie von der Familie entfernt.

Inzwischen steht Sven Gabbert in Kontakt mit Miriam Erdt-Grunwald. Von ihrer Spenden-Aktion hatte er durch einen Bericht von DER WESTEN erfahren. Jetzt will er die Spendeneinnahmen auf die Familien der beiden Opfer aufteilen.

„Es muss eine Beerdigung finanziert werden“

Wie auch im Fall von Miriam Erdt-Grunwald bemühen sich auch die Besitzer von RuhrpottPedia via Facebook um Schadensbegrenzung. Sie versuchen, die Dinge aus ihrer Sicht zu erklären. „Es soll niemand getröstet werden“, schreiben sie bei Facebook. „Es muss aber schließlich eine Beerdigung finanziert werden.“

Sven Gabbert ist wütend über einige Reaktionen. „Ich find’s echt unglaublich, ich habe mich so darüber aufgeregt.“

Sven Gabbert wird weiter Spenden sammeln

Ihm fehlen die Worte, sagt Gabbert. Dass man so etwas Böses wie „Marketing auf Kosten Toter“ überhaupt denken kann. „Nur, weil man es gut meint.“

Aber er will weiter Spenden sammeln. Weil er jetzt Kontakt zu der Initiatorin der Sammelaktion für die Familie von Christopher W. herstellen konnte, will er die gesammelten Spenden seines Ladens nun auf beide Familien aufteilen. Seine eigene Aktion läuft noch bis zum 18. März, am Samstag wird das Geld übergeben.

Wer auch spenden will, der findet den Laden RuhrpottPedia an der Horststraße 28 in Herne.

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