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Rente: Ist dieser Vorschlag eine „bodenlose Unverschämtheit“ von Vizekanzler Robert Habeck?

Rente: Ist dieser Vorschlag eine „bodenlose Unverschämtheit“ von Vizekanzler Robert Habeck?

Habeck Rente

Demografischer Wandel bringt Rentensystem in Gefahr - so wird Deutschland immer älter

Rente: Ist dieser Vorschlag eine „bodenlose Unverschämtheit“ von Vizekanzler Robert Habeck?

Demografischer Wandel bringt Rentensystem in Gefahr - so wird Deutschland immer älter

So bringt der demografische Wandel das Rentensystem in Gefahr.

Ein Vorstoß zur Rente von Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) sorgt für Wirbel. Will der Wirtschaftsminister durch die „Hintertür“ durchsetzen, dass die Menschen länger arbeiten müssen? Das jedenfalls befürchten seine Kritiker.

Oder geht es Robert Habeck nur um flexible Lösungen für das Renteneintrittsalter als Bonus für alle, die sich dafür aus eigenem Antrieb entscheiden?

Rente: Ist dieser Reformvorschlag eine „bodenlose Unverschämtheit“ von Vizekanzler Robert Habeck?

Auf jeden Fall strebt der Bundesminister eine Renten-Reform an, die ganz neue Pfade einschlägt.

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Rente – mehr zur gesetzlichen Rentenversicherung:

  • Die Altersrente wurde in Deutschland 1891 eingeführt.
  • Im Jahr 2020 gab es in Deutschland über 21 Millionen Rentnerinnen und Rentner.
  • Der Beitragssatz zur gesetzlichen Rentenversicherung liegt aktuell bei 18,6 Prozent.
  • Dieser wird je zur Hälfte von Arbeitnehmer und Arbeitgeber getragen.
  • Die Riester- und die Rürup-Rente sind dagegen zwei Formen der privaten Altersvorsorge mit staatlichen Förderungen.

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Aus seiner Sicht müsse es älteren Arbeitnehmern der Babyboomer-Generation angesichts des Fachkräftemangels schmackhafter gemacht werden, erst später in die Rente zu gehen.

Robert Habeck will, dass Fachkräfte freiwillig länger arbeiten und später in die Rente gehen

Sie sollten auf freiwilliger Basis länger arbeiten – und davon profitieren. Dem „Handelsblatt“ sagte Habeck: „Wir sollten also über so etwas wie ein Renteneintrittsfenster sprechen, kein fixes Alter.“

Nach seiner Vorstellung sollte ein gesetzlicher Rahmen geschaffen werden, damit Beschäftigte mindestens bis zur Regelaltersgrenze arbeiten. Diese Altersgrenze für eine Rente ohne Abschläge wird bis 2029 schrittweise von 65 auf 67 Jahre angehoben – zumindest sieht das die aktuelle Rechtslage vor. Am Renteneintrittsalter wollte die Ampel-Regierung auch laut Koalitionsvertrag nicht rütteln!

Aus Sicht von Habeck sollten aber Arbeitnehmer, die flexibel sind und noch länger im Beruf bleiben wollen, mit finanziellen Anreizen dafür belohnt werden.

Heftige Kritik am Renten-Vorschlag von Robert Habeck wird laut

Doch dieser Vorschlag stößt auf deutliche Kritik. Ökonom und Buchautor Maurice Höfgen twitterte: „Wenn die Rente eh schon mickrig ist, dann sind finanzielle Anreize für die, die freiwillig länger arbeiten, eine bodenlose Unverschämtheit. Erstmal Löhne hoch und Renten hoch, Herr Habeck!“

Tatsächlich kam erst jüngst heraus, dass knapp 2,7 Millionen Menschen weniger als 1200 Euro Rente erhalten, obwohl sie mindestens 40 Jahre geschuftet haben. Kann man dann wirklich von Freiwilligkeit sprechen, wenn armutsgefährdete Rentner angesichts dieser Lage länger arbeiten würden?

Lena Saniye Güngör, Fraktionsvorsitzende der Linken im Landtags von Thüringen, kritisiert Habeck ebenfalls: „Diese Debatte ist so abgehoben! Wie sollen Maurer:innen, Tischler:innen und Krankenpfleger:innen nach 45 Arbeitsjahren noch länger arbeiten, wenn sie bei der Arbeitsbelastung noch nicht mal bis zur Rente durchhalten? Mal abgesehen von dieser Legende der ‚Freiwilligkeit!’“

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Die Sozialaktivistin Inge Hannemann unterstellt Habeck quasi ein Täuschungsmanöver. Er wolle einen späteren Renteneintritt und setze einfach ein subtileres „Freiwillig“ davor.

Grüner Landesminister verteidigt Habeck: „Wir brauchen eine ehrliche Debatte über die Rente“

Strebt Habeck also wirklich eine harte Rentenreform durch die Hintertür an?

Nüchterner sieht das der grüne Finanzminister von Baden-Württemberg, Danyal Bayaz. Angesichts der „demographischen Entwicklung, steigender Lebenserwartung und Fachkräftemangel brauchen wir eine ehrliche Debatte über die Rente“, so Bayaz. Der Landesminister lobt daher den Vorschlag, über ein flexibleres Renteneintrittsalter nachzudenken.