Für viele droht im Ruhestand kein entspanntes Rentendasein, sondern vielmehr Altersarmut. Im letzten Jahr haben zwölf Prozent mehr Rentner in Deutschland Grundsicherung im Alter beantragt.
Viele Rentner haben im Monat zu wenig Geld zur Verfügung und müssen immer öfter einer Erwerbstätigkeit nachgehen, zeigen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes. Auch geht die Verteilung im Rentensystem stark auseinander – die Linke beklagt eine „Zweiklassengesellschaft“ im deutschen Rentensystem. Das muss sich ändern!
Rente: Millionen bekommen unter 1.000 Euro
Knapp über die Hälfte der Rentner bekommen im Monat weniger als 1.000 Euro Rente ausgezahlt, berichtete die „Augsburger Allgemeine“ Zeitung. Erschreckend: Im Gegensatz dazu erhalten Beamte im Schnitt über 3.000 Euro Rente monatlich – Steuern und Krankenversicherung werden noch abgezogen.
Bereits nach fünf Jahren im Dienst zahlt der Staat eine Mindestpension von 1.800 Euro brutto. Rentner erhalten im Durchschnitt aber lediglich 1.600 Euro brutto Rente und das auch nur nach 45 Beitragsjahren.
Von niedrigen Renten sind in Deutschland Millionen Menschen betroffen: 10,8 Millionen Rentner fallen in die Kategorie „U-1000“. Von der Rentenkasse wird also der Hälfte aller Rentner weniger als 1.000 Euro pro Monat ausgezahlt. Das ergab eine Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linkspartei.
„Die Renten sind zu niedrig“
Linken-Fraktionschef Dietmar Bartsch beklagte dieses Missverhältnis im Rentensystem: „Wenn 82 Prozent der Renten im Land unter 1.500 Euro liegen, gleichzeitig aber mehr als 70 Prozent der Pensionen oberhalb von 2.000 Euro, ist der Befund klar: Am Ende eines langen Arbeitslebens gibt es eine Zweiklassengesellschaft im Alter.“
Die Rente brauche eine „Generalüberholung“, um den Lebensstandard im Alter sichern zu können, sagte Bartsch der Zeitung. „Nicht die Pensionen sind im Schnitt zu hoch, sondern die Renten zu niedrig.“ Die Mindestrente müsse bei 1.200 Euro netto liegen.
Der Linken-Fraktionschef fordert zur Besserstellung der Rentner, das Rentenniveau in einem ersten Schritt auf 53 Prozent anzuheben. „In einem weiteren sollte die Alterssicherung auf ein neues Fundament gesetzt werden: Eine Rentenkasse für alle Erwerbstätigen“, sagte Bartsch. Einzahlen müssten dann auch Selbstständige und Beamte.
Durch Börsengeschäfte höhere Renten?
Dieser Vorschlag der Linken soll das deutsche Rentensystem angesichts des demographischen Wandels stabilisieren. Deutschland wird immer älter, es kommen immer weniger junge Menschen nach. Daraus resultiert, dass wenige Beschäftige die Rente von weit aus mehr Rentner erwirtschaften müssen.
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Diese gesellschaftliche Entwicklung will Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) auch mit dem Aufbau einer Aktienrücklage stabilisieren. Wie im Koalitionsvertrag festgelegt, wolle die Ampel zunächst 10 Milliarden Euro an der Börse anlegen, um Gewinne zu erzielen. Für FDP-Chef Christian Lindner ist diese Summe allerdings zu gering, er sprach von einem dreistelligen Milliardenbetrag.