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Putin: Russlanddeutscher will nicht „Kanonenfutter werden“ – Asyl-Amt reagiert knallhart

Ein Russlanddeutscher flieht vor Putin und sucht in Deutschland Asyl. Das Amt reagiert aber knallhart. Hier erfährst du mehr.

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u00a9 IMAGO / ZUMA Wire / ITAR-TASS / Montage: DerWesten

Wladimir Putin: Das ist Russlands Machthaber

Im September 2022 wurde der Krieg in der Ukraine für viele russische Männer ernster als ihnen vielleicht lieb war. Als Putin die „Teilmobilmachung“ ausrief, wurden Hunderttausende von ihnen als Reservisten einberufen. Der Kreml spricht von 300.000. Die Dunkelziffer dürfte hoch sein.

Gleichzeitig machten einige Staaten im Westen möglichen Putin-Deserteuren Hoffnung. Auch Deutschland. Innenministerin Nancy Faeser sagte damals gegenüber der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“: Russische Deserteure sollen hierzulande „im Regelfall“ Schutz erhalten. In der Praxis sieht das aber oft anders aus.

Putin: Wenig Deserteure bekommen Asyl

Laut einer Recherche des „Redaktionsnetzwerk Deutschlands“ (RND) stellten bis Ende April dieses Jahres 2.485 männliche russische Staatsangehörige einen Antrag auf Asyl in Deutschland. Davon wurden lediglich 55 angenommen, 88 wurden abgelehnt. Das RND bezieht sich dabei auf Angaben des Bundesinnenministeriums.

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Und der Rest? Über die meisten wurde noch gar nicht entschieden. Gerade einmal 814 Fälle wurden bis zu diesem Zeitpunkt bearbeitet. 671-mal wurde das Verfahren als „formell erledigt“ erklärt. Das passiert zum Beispiel, wenn ein Flüchtling zuerst in einem anderen EU-Land wie zum Beispiel Polen ankommt. Das wäre in diesem Fall nämlich zuständig.

Putin-Deserteure haben es schwer

Trotzdem zeigt die Quote: Russische Deserteure haben es als Asylsuchende in Deutschland nicht immer leicht. Im Gegenteil. Das zeigt auch die Geschichte Russlanddeutschen Kirill Schoppert. Er stammt aus dem Gebiet Kaliningrad und lebte zuletzt in der Stadt Selenogradsk (Cranz) und hält sich seit dem Mai dieses Jahres in Deutschland auf.

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Foto: dpa / A. Brühl, Redaktion: D. Loesche

Zwei Mal hat er schon versucht in Deutschland Asyl zu bekommen. Zunächst als sogenannter Spätaussiedler. Das sollte ja wegen seiner Herkunft eigentlich kein Problem sein, oder? Das Amt lehnte den Antrag aber knallhart ab. Er habe nicht in ausreichendem Maße „die deutsche Abstammung begründende Unterlagen“ vorweisen können, zitiert das RND aus der Entscheidung. Das obwohl zum Beispiel auf dem Pass seines Vaters die Nationalität „deutsch“ vermerkt ist. Den hatte er sehr wohl eingereicht.

Also versuchte es Kyrill es eben noch einmal. Diesmal als Kriegsdienstverweigerer. „Ich möchte nicht für Putin Kanonenfutter in einem schmutzigen Krieg sein“, sagt er dem RND. Aber auch auf diesen Antrag kassierte er eine eiskalte Ablehnung. Zitat: „Der Antragsteller wird aufgefordert, die Bundesrepublik Deutschland innerhalb von 30 Tagen nach Bekanntgabe dieser Entscheidung zu verlassen.“ Uff.


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Kirill will aber weiterkämpfen, hat jetzt sogar gegen die Entscheidung geklagt. Jetzt bleibt aber abzuwarten, wie die Richter über die Sache entscheiden.