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Omikron-Welle: Essener Chefvirologe schätzt Lage völlig anders ein als Lauterbach

Omikron-Welle: Essener Chefvirologe schätzt Lage völlig anders ein als Lauterbach

Chefvirologe Essen Dittmer

Karl Lauterbach: Vom Corona-Mahner zum Gesundheitsminister

Omikron-Welle: Essener Chefvirologe schätzt Lage völlig anders ein als Lauterbach

Karl Lauterbach: Vom Corona-Mahner zum Gesundheitsminister

Spätestens seit der Corona-Pandemie ist er einer der bekanntesten Politiker Deutschlands. Gesundheitsminister Karl Lauterbach. Seit sich das Coronavirus immer breiter in Deutschland ausgebreitet hat, war Lauterbach Dauergast in den Talkshows von ARD und ZDF. Wir stellen dir den SPD-Politiker vor.

Omikron hat Deutschland erreicht und treibt die 7-Tage-Inzidenz nach oben. Mittlerweile ist sie erstmals weit über 500 angestiegen. Die große Frage steht im Raum: Macht die Omikron-Variante die Impfpflicht überflüssig, weil sich nun so viele Menschen ansteigen. Ergibt sich die Grundimmunisierung der Bevölkerung somit von allein?

Namhafte Virologen sehen die Corona-Zukunft weitaus zuversichtlicher als Gesundheitsminister Karl Lauterbach.

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Die Corona-Lage in Deutschland (Stand 18. Januar)

  • 7-Tage-Inzidenz: 553,2
  • Neue Corona-Fälle: 74.405
  • Todesfälle insgesamt: 115.842
  • Anteil der Menschen mit mindestens einer Impfung: 75,1%
  • Anteil der Menschen mit Booster-Impfung: 47,1%

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News-Blog: Omikron-Welle in Deutschland

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18. Januar 2022

10.04 Uhr: Essener Chefvirologe schätzt Lage völlig anders ein als Lauterbach

Gesundheitsminister Karl Lauterbach wirbt für eine Impfpflicht in Deutschland. Auf Twitter unterstrich er diese Ansicht mit einer neuen Studie aus der Schweiz.

Die hat ergeben, dass Ungeimpfte ein extrem höheres Risiko eingehen, zu sterben. Dazu schrieb Lauterbach: „Daten aus der Schweiz zeigen erneut: an Covid versterben kaum Geboosterte und sehr wenig Geimpfte. Es sind die Umgeimpften, die wir schützen müssen. Mir wäre es lieber wir schützten sie durch eine allgemeine Impfpflicht, als im Herbst wieder durch Beschränkungen für alle.“

Karl Lauterbach warnt vor einer möglicherweise wieder gefährlicheren Corona-Variante, die sich nach Omikron ausbreiten könnte (siehe Update unten). Doch wie realistisch ist eine solche Mutation, die wieder zu mehr Krankenhauseinweisungen und Toten führen könnte?

Der Chefvirologe der Uniklinik Essen, Ulf Dittmer, hat eine komplett andere Einschätzung der Lage. Er sagte zuletzt im Videocast „19 – die Chefvisite“: „Ich bin mir ziemlich sicher, dass es evolutionär keinen Weg zurück gibt zu einem ganz gefährlicheren, pathogenen Virus.“

Dittmer zeigt sich überzeugt, dass das Virus den „Vorteil“ sich in den oberen Atemwegen statt in der tiefen Lunge festsetzen zu können, nicht mehr aufgeben werde, weil es sich dort besser verbreiten könne. „Wir sind auf dem Weg in die Endemie“, so seine Überzeugung.

Durch Omikron habe sich die Zahl der Todesfälle „schon sehr angenähert“ an den Verlauf einer Influenza-Welle. Irgendwann müsse man sich die Frage stellen, ob man bei Omikron andere Maßnahmen ergreifen wolle, „als das früher bei dem Grippevirus der Fall war“. Delta war ein absolut tödliches Virus, Omikron dagegen ähnele deutlich mehr einer Grippe.

Zu einer anderen Einschätzung wiederum kam der Epidemiologe Professor Dr. Timo Ulrichs bei „Hart aber fair“. Aus seiner Sicht könnte das Virus eben doch wieder eine gefährlichere Kombinantion annehmen. Dieser Punkt sei ein „gewichtiges Argument für eine Impfpflicht“.

17. Januar 2022

8.20 Uhr: Virologen widersprechen Karl Lauterbach – auch Drosten sieht die Corona-Lage anders

Am Montag beraten die Gesundheitsminister der Bundesländer gemeinsam mit Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach ihr Vorgehen in der Corona-Pandemie. Lauterbach hatte die Bürgerinnen und Bürger im Vorfeld der Video-Konferenz in einem Interview dazu aufgerufen, sich mehrmals pro Woche mit einem Schnelltest auf das Coronavirus zu testen. Außerdem forderte er, dass zur Erfüllung der geplanten Impfpflicht drei Corona-Impfungen vorgeschrieben werden.

Wegen der nach wie vor großen Zahl von Menschen in Deutschland, die nicht gegen das Coronavirus geimpft sind, befürchtet Bundesgesundheitsminister Lauterbach eine hohe Zahl an Todesopfern und massive Einschränkungen bei Krankenhausbehandlungen durch die Omikron-Welle. „Uns drohen in Deutschland sehr schwere Wochen“, sagte er der „Bild am Sonntag“. „Eine Durchseuchung bedeutet, dass Hunderttausende schwer krank werden und wir wieder viele Tausend Corona-Tote beklagen müssen.“

+++ Corona: Erstes EU-Land will Impfpflicht für Erwachsene einführen – Strafen für Ungeimpfte drohen +++

„Wir dürfen uns mit Blick auf die aktuell sinkenden Krankenhauszahlen insbesondere auf den Intensivstationen nicht in Sicherheit wiegen“, warnte der SPD-Politiker. Derzeit erkrankten vor allem die Jüngeren, die viele Kontakte hätten. Das werde sich ändern. „Wenn sich bald auch die Älteren infizieren, wird die Zahl der Klinikeinweisungen wieder steigen“, sagte Lauterbach.

Mit Blick auf den Herbst 2022 glaubt Karl Lauterbach nicht, dass die Omikron-Welle die Pandemie beenden wird. Die Infizierten hätten eben keine ausreichende Immunantwort für den Herbst. „Die Delta-Variante verändert sich gerade. Es ist gut möglich, dass wir es im Herbst mit einem mutierten Delta-Typ zu tun bekommen. Wer jetzt als Ungeimpfter an Omikron erkrankt, hätte im Herbst gegen eine neue Delta-Variante wahrscheinlich einen Infektionsschutz von deutlich unter 50 Prozent. Ohne zusätzliche Impfungen wären diese Menschen dann stark gefährdet“, so Lauterbach gegenüber der „Bild am Sonntag“. Es führe kein Weg an der Impfung vorbei.

Weiter sagte der Gesundheitsminister im Interview: „Das Varianten-Alphabet wird nicht mit Omikron enden. Es gibt keinen einzigen mir bekannten namhaften Wissenschaftler, der behauptet, dass Omikron das Ende von Corona ist. Wir brauchen die Impfpflicht, damit wir im Herbst nicht wieder in eine Welle geraten und wegen der Ungeimpften Kontaktbeschränkungen verhängen müssen.“

+++ Maybrit Illner (ZDF): Ausgerechnet ER ist gegen die Impfpflicht – „Nicht nur Spinner“ +++

8.05 Uhr: Virologen Stöhr und Drosten sehen in Omikron-Welle eine „Chance“

Virologe Klaus Stöhr erwartet durch die Omikron-Welle eine Durchseuchung in den kommenden Wochen, dann eine natürliche Immunisierung der Bevölkerung – und schließlich ein Auslaufen der Pandemie. „In den nächsten zwei bis drei Wochen wird es eine Unsicherheit geben, wie hoch die Inzidenz steigen wird. Danach werden sich durch die sehr starke Durchseuchung, die dann leider einsetzen wird, die man nicht abwenden kann, sehr viele Menschen die natürliche Immunität holen“, sagte er am Sonntagabend im TV-Sender Bild.

Diese Immunität werde „oben draufgepflanzt“ auf die Immunisierung durch Impfungen, fuhr Stöhr fort. Beides zusammen werde zu einem anhaltenden Immunschutz führen, so dass man auch nicht das vierte, fünfte, sechste, oder siebte Mal boostern müsse. Im Herbst müsse man dann sehen, ob man den über 60-Jährigen noch einmal ein Impfangebot mache.

Angesichts der Millionen Ungeimpften oder zumindest nicht vollständig Geimpften ist Vorsicht nach den Worten Stöhrs zwar weiter ganz wichtig. Dennoch gibt er sich überzeugt: „Im Frühjahr, Sommer dann wird es sehr entspannt.“

Auch der Virologe Christian Drosten, der ebenso wie Lauterbach sonst eher im „Team Vorsicht“ war, sieht im häufig milderen Verlauf nach Ansteckung mit der Omikron-Variante eine „Chance“, in den endemischen Zustand zu kommen – „breite Immunität vorausgesetzt“, wie er dem „Tagesspiegel am Sonntag“ sagte. Alle Menschen müssten sich früher oder später mit Sars-Cov-2 infizieren, meint er.

„Ja, wir müssen in dieses Fahrwasser rein, es gibt keine Alternative“, erklärte Drosten. „Wir können nicht auf Dauer alle paar Monate über eine Booster-Impfung den Immunschutz der ganzen Bevölkerung erhalten.“ Das müsse das Virus machen.