Normalerweise wird der Mindestlohn einmal im Jahr jeweils am ersten Januar erhöht. Seit 2021 wurde er mehrmals im Jahr angepasst. 2022 folgt nun bereits die dritte Erhöhung.
Was 2015 mit einem Mindestlohn von 8,50 Euro startete, wird nun auf 12 Euro pro Stunde erhöht. Dadurch haben nach Angaben des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) ca. sechs Millionen Menschen in Deutschland mehr Geld zur Verfügung.
Mindestlohn: SPD macht ihr Versprechen wahr
Den Mindestlohn, die sogenannte unterste Lohngrenze, gibt es seit dem 01. Januar 2015. Damals lag dieser bei 8,50 Euro brutto die Stunde. Über die Jahre gab es immer wieder Anpassungen und Erhöhungen des Mindestlohns.
Die Erhöhungen im Überblick:
- 2015: 8,50 Euro
- 2017: 8,84 Euro
- 2019: 9,19 Euro
- 2020: 9,35 Euro
- 2021: 9,50 Euro
- 2021: 9,60 Euro
- 2022: 9,82 Euro
- 2022: 10,45 Euro
- 2022: 12 Euro
Die SPD macht ihr Versprechen aus dem Bundestagswahlkampf wahr. Ab 01. Oktober 2022 kommt der Mindestlohn für alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Höhe von 12 Euro brutto je Stunde.
Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) sagt dazu in einem Twitter-Video: „Das haben die Menschen sich auch verdient. Es geht um fleißige Leute, die jeden Tag arbeiten, die mehr in der Tasche haben sollten.“ Auch Löhne oberhalb der Mindestlohngrenze sollen gestärkt werden. „Öffentliche Aufträge des Bundes gehen nur noch an die Unternehmen, die nach Tarif bezahlen“, betont der SPD-Politiker.
Durch die bis zu 22-prozentige Lohnerhöhung haben rund sechs Millionen Menschen in Deutschland unmittelbar mehr Geld zur Verfügung. Laut BMAS sei das ein notwendiger und wichtiger Schritt, gerade in Hinblick auf die aktuell steigenden Preise.
Mindestlohn? Nicht für alle
Neben Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern gibt es auch Personengruppen, die nicht mit dem Mindestlohn vergütet werden. Dazu zählen zum Beispiel Auszubildende, Langzeitarbeitslose oder teilweise Praktikantinnen und Praktikanten.
Wie die Lebenshilfe mitteilt, erhalten auch behinderte Menschen, die zum Beispiel in einer Werkstatt für behinderte Menschen arbeiten, keinen Mindestlohn. Diese stehen nach dem Paragrafen 221 des neunten Sozialgesetzbuches in einem arbeitnehmerähnlichen Rechtsverhältnis. Das Mindestlohngesetz greift hier also nicht.
Weitere Politik Themen:
- Inflationsprämie von 3.000 Euro: Kriegst du sie? DAS erhöht deine Chance!
- Gas: Bundesnetzagentur schimpft – wir heizen aktuell zu viel!
- Hartz 4: Mehr Geld vom Staat wegen steigender Gas- und Strompreise? Jobcenter macht klare Ansage
Mindestlohn-Erhöhung: längst „überfällig“
Das ändert sich durch die Erhöhung des Mindestlohns am 01. Oktober 2022:
- Ca. sechs Millionen Menschen haben mehr Geld zur Verfügung
- Es kommt zu einer Lohnerhöhung um bis zu 22 Prozent
- Wer Vollzeit für Mindestlohn arbeitet, verdient statt heute etwa 1.700 Euro dann rund 2.100 Euro brutto monatlich
- Der Mindestlohn soll ein Beitrag zur Gleichberechtigung sein
- Gerade Frauen arbeiten oft in gering entlohnten Dienstleistungsberufen (2019 waren es 807.000)
Susanne Ferschl, Linken-Bundestagsabgeordnete, sagt gegenüber „BR24“ , dass die Erhöhung auf 12 Euro „überfällig“ sei. Aber es müsse auch bei den Menschen ankommen. Die Vize-Fraktionschefin der Linken übt scharfe Kritik: „Viel zu viele Beschäftigte werden jetzt schon um den Mindestlohn geprellt.“ Der Staat müsse genau hinschauen.
+++ Mindestlohn soll hoch auf 20 Euro – „Keine Billigarbeit mehr“ +++
Wie „BR24“ mitteilt, soll nach Zahlen des Bundesfinanzministeriums nur rund 0,9 Prozent der Arbeitgeber in Bayern bezüglich der Einhaltung des Mindestlohns überprüft worden sein. Das Niveau, welches auf Bundesniveau liegt, sei generell zu gering.
(mars)