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Inflation: Warum sich jetzt die Steuererklärung lohnt – vermeide diese drei Fehler

Notwendiges Übel oder Chance zur finanziellen Optimierung? Steueranwalt Stefan Heine gibt Aufschluss, warum sich die Steuererklärung gerade jetzt lohnt.

Notwendiges Übel oder Chance zur finanziellen Optimierung? Steueranwalt Stefan Heine gibt Aufschluss, warum sich die Steuererklärung gerade jetzt lohnt.
u00a9 IMAGO/Bihlmayerfotografie

Gewusst? Diese Kostenpunkte kannst du von der Steuer absetzen

Bis zum 30. Oktober 2021 können die meisten noch ihre Steuererklärung abgeben. Wir zeigen, welche drei kuriosen Abgaben man tatsächlich absetzen kann.

Viele verbinden die Steuererklärung wohl mit finanzieller Verantwortung, Stress und Aufwand sowie Fristen und Terminen. Was lässt sich absetzen? Welche Belege muss man aufheben? Sich im Finanz-Dschungel zurechtzufinden, fällt nicht immer leicht.

Steueranwalt und smartsteuer-Chef Stefan Heine gibt im Interview mit dieser Redaktion Einblicke, warum sich gerade jetzt – in Zeiten von Inflation – eine Steuererklärung lohnen kann und welche Fehler man auf jeden Fall vermeiden sollte.

Inflation: „Portemonnaie wird strapaziert“

Die Inflationsrate lag im August 2023 bei voraussichtlich 6,1 Prozent. Zwar ist die durchschnittliche Preisentwicklung aller Waren und Dienstleistungen nicht mehr im zweistelligen Bereich, doch man spüre sie immer noch richtig, so Heine.

Foto: Grafik: J. Reschke/A. Brühl; Redaktion: M. Lorenz/J. Schneider

„Früher war das eine Zahl, heute merkt man sie bei jedem Einkauf. Man merkt, dass das Portemonnaie strapaziert wird“, erklärt Steueranwalt Stefan Heine. Um diese „Delle im Portemonnaie“ wieder aufzufüllen, lohne sich eine Steuererklärung. Doch trifft das auch auf alle zu?

Die einen, wie Selbstständige und Vermieter, sind zur Abgabe einer Steuererklärung verpflichtet. Das treffe auch für diejenigen zu, die Einkommensersatzleistungen wie Elterngeld oder Arbeitslosengeld erhalten haben. Übrigens: Die Abgabefrist für die Steuererklärung für 2022 ist am 2. Oktober 2023. Für andere wiederum ist die Erklärung freiwillig.

Inflation: So viel kannst du zurückbekommen

Und: „Es lohnt sich gerade, wenn man nicht verpflichtetet ist“, weiß Heine. Das ermögliche zum Teil eine hohe Steuererstattung. „Bei Smartsteuer ist die Erstattung im Durchschnitt 1.079 Euro“, so der Steueranwalt. Deshalb sei es auch so wichtig, die Steuererklärung überhaupt zu machen.

Welche Kosten lassen sich also absetzen? Wer von zu Hause aus arbeitet, kann fünf Euro pro Home-Office-Tag abziehen. Auch müsse man Spenden und Handwerkerleistungen angeben. Als konkretes Beispiel führt Heine hier den Schornsteinfeger an, der einmal pro Jahr kommt. Das betreffe jeden, egal ob Mieter, Vermieter oder Eigentümer.

Wer nicht zu einer Steuererklärung verpflichtet ist, muss sich an keine Fristen halten. Diese könne auch rückwirkend für vier Jahre abgegeben werden, so könne heute auch noch eine Erklärung für 2019 erledigt werden.

Inflation: Darauf musst du achten!

Wichtig: Diese Fehler solltest du laut Steuer-Experten Heine auf jeden Fall vermeiden:

  • „Sicherlich ist ein Fehler erstmal, keine Steuererklärung zu machen. Denn so entgeht einem die hohe Erstattung.“
  • „Keine Ausgaben erfinden, keine Einnahmen weglassen. Das, was sich das letzte Jahr finanziell abgespielt hat, soll man abbilden.“
  • „Auf gar keinen Fall Fristen versäumen, zumindest wenn man verpflichtet ist.“

Auch für diejenigen, die zum ersten Mal eine Steuererklärung abgeben, sei es nicht „äußerst kompliziert“, so Heine. Gerade dann empfehle es sich, einfach loszulegen. „Es gibt sehr gute Apps, sehr gute Online-Programme. Man kann die Programme kostenlos testen und zahlt erst mit der Abgabe der Steuererklärung.“


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Und: Auch wer zunächst mehrere Stunden an der Erklärung sitze, erhalte einen „Stundensatz von bis zu 500 Euro, teilweise auch höher – diesen Stundensatz hat man sonst sehr sehr selten“. Laut Heine verlangt das Finanzamt auch selten Belege, trotzdem sollte man sie parat haben. Für Heine steht fest: „Wenn man keine Steuererklärung macht, verschenkt man Geld.“