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Obdachloser findet Notebook von Friedrich Merz – dessen Dankesgeschenk macht ihn wütend

Obdachloser findet Notebook von Friedrich Merz – dessen Dankesgeschenk macht ihn wütend

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Friedrich Merz signierte zum Dank eines seiner Bücher und schenkte es den ehrlichen Findern. Foto: CDU/ Laurence Chaperon
  • Friedrich Merz kandidiert für den CDU-Parteivorsitz
  • Vor knapp 14 Jahren verlor er sein Notebook
  • Ehrliche Finder brachten es zurück
  • Sein Dankesgeschenk wirkte auf die beiden Obdachlosen wie blanker Hohn

Berlin. 

Die Geschichte ist beinahe 14 Jahre her, aber in den Augen vieler verrät sie mehr über Friedrich Merz, als ihm lieb ist.

Damals soll der obdachlose Enrico ein Notebook des CDU-Politikers am Berliner Ostbahnhof entdeckt haben. „Wir haben da einfach mal so rumgetippt. Da kamen dann Namen und Nummern von Edmund Stoiber, Gerhard Schröder, Angela Merkel und so“, erzählte der damals 42-Jährige dem Obdachlosen-Magazin „Strassenfeger“. 2004 oder 2005 müsse es gewesen sein, Enrico erinnert sich nicht mehr genau.

Zu der Zeit war Friedrich Merz, der heute um den CDU-Parteivorsitz kämpft, noch Teil der CDU/CSU-Bundestagsfraktion.

Obdachloser will Notebook von Friedrich Merz entdeckt haben

Enrico habe das kleine Notebook nur durch reinen Zufall entdeckt, sagte er. Er verteilte zu der Zeit an der Stelle ein Obdachlosen-Magazin, da im Bahnhof selbst der Zeitungsverkauf verboten war.

Auf dem Parkplatz, direkt am Taxistand, habe er das Gerät an sich genommen. Erst hätten Enrico und sein Kumpel Micha „schon überlegt, was man damit so alles machen könnte“.

+++ So viel verdient Friedrich Merz wirklich (und von der Mittelschicht ist das VERDAMMT weit entfernt) +++

Sie hätten sich aber letztlich für die ehrlichste Variante entschieden und das Notebook beim Bundesgrenzschutz abgegeben, heute Bundespolizei. Ihre eigenen Adresse konnten sie nicht hinterlegen, erzählten sie dem Strassenfeger, daher gaben sie die Anschrift der Berliner Treberhilfe an. Das Sozialunternehmen ist seit 2011 insolvent.

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CDU-Politiker Merz soll sich bei den ehrlichen Findern bedankt haben – mit einem Buch

Keine vier Wochen später seien die beiden entlohnt worden für ihre Ehrlichkeit. Doch nicht etwa Geld, Kleidung oder Essen hätten sie bekommen, sondern das neueste Buch von Friedrich Merz mit dem Titel: „Nur wer sich ändert, wird bestehen“. Handsigniert mit den Worten: „Dem ehrlichen Finder“.

Die beiden Obdachlosen seien sauer gewesen und hätten das Buch in die Spree geworfen: „Wir haben auf der Straße gelebt, und das wusste Herr Merz ja. Wir waren so ehrlich, dieses Gerät abzugeben. Und er schenkt uns ein Buch über sich und die Politik!“, zitiert sie der Strassenfeger-Beitrag.

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„Jeder spricht über Armut in Deutschland und alle haben die große Klappe“

Zuvor hätten sie noch einen Brief an den CDU-Politiker geschrieben. Dort wollen sie geschildert haben, dass sie mit dem Notebook viel Geld hätten verdienen können. Ihrer Vorstellung nach wäre es angemessen gewesen, wenn Friedrich Merz sich richtig bedankt hätte.

Sie hätten sich gewünscht, dass sich Friedrich Merz fünf Minuten nimmt, um sich persönlich bei ihnen zu bedanken: „Jeder spricht über Armut in Deutschland und alle haben die große Klappe. Aber machen tut keiner was“, sollen die Wohnungslosen damals angeprangert haben.

Wieso taucht die alte Geschichte um Friedrich Merz überhaupt wieder auf?

Verwunderlich an der Geschichte ist, dass sie gleichzeitig so alt und so omnipräsent ist. Wie „t-online.de“ berichtet, hätten verschiedene Redaktionen in Deutschland den Jahre alten Text aus dem Obdachlosenmagazin mehr oder weniger gleichzeitig zugespielt bekommen. Von wem? Offen.

Die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) hatte die Geschichte schließlich herausgebracht. Andere Medien zogen nach.

Schwierig für Friedrich Merz in einer Zeit, in der er sich um den Parteivorsitz der CDU bewirbt und wegen seiner diversen Sitze in Aufsichtsräten und seines Einkommens sowieso schon nicht gerade volksnah herüberkommt. Aus seinem Büro heißt es derzeit noch: kein Kommentar.

Einer der Obdachlosen meldet sich zu Wort

Am Freitag dann meldete sich Enrico selbst noch einmal zu Wort. In einem Interview mit der „taz“ sagt er, er habe sich sich sofort an die „Abzock-Aktion“ erinnert, als er gelesen hatte, dass Friedrich Merz für den Bundesvorsitz der CDU kandidiert.

„Mir und meinem Kumpel kann er nichts gönnen und jetzt macht er wieder auf dicke Hose. So reich ist er geworden und zählt sich ernsthaft zur Mittelschicht.“

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Enrico lebt mittlerweile mit seiner Lebensgefährtin in Berlin zusammen. Seit über zehn Jahren ist er erwerbstätig und arbeitet zurzeit als Steinsetzer.