Für den amtierenden türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan dürfte es knapp werden, wenn am 14. Mai die Präsidentschaftswahl in seinem Land ansteht. Aktuelle Umfragen sehen Herausforderer Kemal Kilicdaroglu von der CHP vor Erdogan oder prognostizieren zumindest ein Kopf-an-Kopf-Rennen.
Hierzulande können die rund 1,5 Millionen Deutsch-Türken, die wahlberechtigt sind, bereits seit dem 27. April ihre Stimme abgeben. Sie haben dafür bis zum 9. Mai Zeit. In der Vergangenheit gaben sie ihre Stimme mehrheitlich der AKP, der Partei Erdogans. Bleibt es dabei?
Erdogan: Türkische Community hierzulande gespalten
Der Bundestagsabgeordnete und Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion in der Deutsch-Türkischen Parlamentariergruppe, Macit Karaahmetoğlu, verfolgt die begonnene Türkei-Wahl für Türken in Deutschland mit kritischem Blick. Der Opposition traut er einen Wahlsieg zu.
So erklärt Karaahmetoğlu: „Erdogan hat 2014 die Stimmabgabe für Türken in Deutschland eingeführt. Er hat damit erreicht, worauf er es angelegt hat: die türkische Community bei uns zu spalten. Aus Sicht des Zusammenhalts war die Berechtigung zur Teilnahme an den Wahlen also keine gute Idee“.
Er gehe jedoch davon aus, „dass Erdogan bei dieser Wahl auch in Deutschland nicht mehr so viele Anhänger mobilisieren kann wie bisher“. Der jetzige Präsident habe „viele enttäuscht, die Türkei steht wirtschaftlich am Abgrund“. Der Opposition reche Karaahmetoğlu gute Chancen aus, „die Ära Erdogan zu beenden“. Mit jedem Wahlsieg ist Erdogan bislang noch autoritärer geworden. Sollte er wider Erwarten gewinnen, rückten Demokratie und Rechtsstaatlichkeit für die Türkei „in weite Ferne“.
Recep Tayyip Erdoğan ist zuletzt bezüglich seines Krisenmanagements hinsichtlich des katastrophalen Erdbebens in der Türkei und Syrien in Kritik geraten, bei dem fast 60.000 Menschen ihr Leben verloren haben.