Es war ein tragischer Verkehrsunfall am Mittwoch in Berlin, der eine 81-jährige Radfahrerin das Leben kostete – und ein Mitglied der CDU offenbar alle Empathie vergessen ließ.
Auf Twitter warf der CDU-Mann Karsten Limberg der toten Frau „Dummheit“ und Eigenverschulden vor. Die Partei distanziert sich nun von seinen Aussagen.
CDU-Mitglied gibt Verkehrsunfall-Opfer Schuld an seinem Tod
Der tödliche Unfall ereignete sich bereits am Mittwochvormittag, doch er beschäftigt bis heute die Öffentlichkeit. Ein Lkw wollte von einer Baustelle auf die Straße fahren, überfuhr dabei eine 81-jährige Radfahrerin.
Auf Twitter sprach Bettina Jarasch, Bürgermeister von Berlin, den Angehörigen ihr Beileid aus, kündigte umfassende Ermittlungen an und brachte damit einen Stein ins Rollen. So kommentierte CDU-Mann Karsten Limberg den Beitrag mit folgenden Worten: „Ich sage Ihnen, wie es wahrscheinlich passiert: Der LKW-Fahrer hat gewartet, bis er auf die Straße auffahren kann. Er ist dann angefahren, gleichzeitig kam die Radfahrerin und wie so oft, musste sie dann unbedingt noch vor dem bereits anfahrenden Lkw vorbei. Dummheit.“
Als wären Limbergs Statement nicht schwierig genug, lässt sich der Berliner auch in der Folge auf Diskussionen auf der Plattform ein und verteidigt seine Haltung mit derben Worten. „Ich unterstelle der Getöteten, dass sie durch eine vorrausschauende Fahrweise diesen tödlichen Unfall hätte vermeiden können.“
Christian Storch, Landesvorsitzender des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) Berlin, klagt Limberg, der erst seit kurzem einfaches Mitglied der CDU in Schöneberg ist, öffentlich an: „Ohne Kenntnisse der Gegebenheiten, ohne dabei gewesen zu sein und statt polizeiliche Ermittlungen abzuwarten, beschimpft dieser CDU-Mann die Tote und gibt ihr die Schuld für ihren Tod. Schäbig und pietätlos hoch 10!“
CDU-Mann entschuldigt sich und geht drastischen Schritt
Tatsächlich geschah der tödliche Unfall, weil der Lkw-Fahrer die Vorfahrt der Frau, die aus seiner Sicht von links in gerader Richtung fuhr, missachtete, so der „Tagesspiegel“.
Doch auch ohne diesen Hintergrund sorgt die Sichtweise von Karsten Limberg weiter für Empörung. Das CDU-Mitglied entschuldigte sich zwar am Donnerstag per Twitter („Mein Tweet hat die Gefühle von Menschen verletzt, das wollte ich nicht und das tut mir leid. Natürlich wollte ich nicht der alten Dame die Schuld geben. Jedes Verkehrsopfer ist eines zu viel – über die Ursachen wollte ich eine Diskussion anstoßen, dafür habe ich den falschen gewählt“) und löschte die Tweets später, doch die CDU Berlin sah sich zu einer Stellungnahme genötigt.
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„Dieser Mann spricht nicht für die CDU und nicht für die Berliner CDU. In der CDU gibt es keine zwei Meinung darüber, dass an dieser Stelle tiefe Betroffenheit und auch Beileid gegenüber den Angehörigen angebracht ist“, erklärte Stefan Evers, Generalsekretär der Berliner CDU gegenüber der „Berliner Zeitung“. „In solchen Fällen sollte man immer Pietät walten lassen.“
CDU-Mitglied Karsten Limberg hat übrigens weitere Konsequenzen gezogen: Sein Twitter-Profil ist am Freitagmorgen plötzlich gelöscht. (kv)