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Rewe, Edeka und Co.: Kunde blickt ins Regal und kann es kaum fassen – „Orangensaftmafia“

Die Deutschen sind Saft-Weltmeister. Doch der Preis eskaliert immer weiter. Stecken mafiöse Strukturen dahinter? Wir gehen der Sache nach.

Rewe Edeka Orangensaft
© IMAGO/imagebroker / Montage: DER WESTEN

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Im Frühjahr dieses Jahres kannten die Preise nur eine Richtung: nach oben. Die unheilvolle Kombination aus Ukraine-Krieg, Inflation, Energie-Krise und den Ausläufern der Corona-Pandemie ließen die Ausgaben explodieren.

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Aktuell entwickeln sich die Preise bei Rewe, Edeka und Co. sehr unterschiedlich. Während zum Beispiel Nudeln in den vergangenen Wochen erheblich günstiger geworden sind, peilten Gurken zeitweise schon wieder langsam die Zwei-Euro-Marke an. Pro Stück, versteht sich. Doch da ist noch ein anderes Lebensmittel, das insbesondere bei den Deutschen ganz hoch im Kurs steht und bei dem der Preis jetzt durch die Decke geht: Orangensaft!

Rewe, Edeka und Co. wegen hoher O-Saft-Preise in der Kritik

Die Deutschen sind im internationalen Vergleich die mit Abstand größten Saft-Konsumenten. Im Durchschnitt trinken die Bundesbürger 28 Liter Fruchtsaft pro Jahr, wie das „Handelsblatt“ berichtet. Da schmerzt es natürlich ganz besonders, wenn bei diesem Produkt die Ausgaben steigen und steigen. Ein X-Nutzer (vormals Twitter) namens „Cryptoquestions“ beobachtet diese Entwicklung in der gesamten Branche von Rewe und Edeka über Netto bis hin zu Kaufland. Er wittert dahinter eine regelrechte Verschwörung und spricht in seinem Tweet von einer „Orangensaft-Mafia“, der dringend mal das Kartellamt in die Parade fahren solle.

https://twitter.com/Cryptoquestion6/status/1729632601709699230

Doch gibt es tatsächlich illegale Preisabsprachen beim O-Saft? Sind Rewe, Edeka & Co. in mafiöse Strukturen eingebunden? Handelt es sich hier als wirklich um eine Verschwörung – oder nur um eine wilde, aber haltlose Verschwörungstheorie? Wir haben entsprechende Informationen zusammengetragen. Und die deuten darauf hin, dass die Preis-Eskalation bei Fruchtsaft ernste Gründe hat.

„Wir befinden uns in der schwierigsten Situation seit 50 Jahren“, sagt Klaus Heitlinger, Geschäftsführer des Verbands der deutschen Fruchtsaft-Industrie (VdF), im Gespräch mit dem „Handelsblatt“. Schon 2022 seien die Ernten mies gewesen – und dieses Drama wiederhole sich auch in diesem Jahr. So liege der Orangen-Ertrag in den USA noch einmal zwei Drittel unter der Ausbeute des Vorjahres, die ohnehin schon sehr mager ausgefallen war. Schlechte Wetterbedingungen seien der Grund.

Brasilien kann Ausfälle in USA und Mexiko nicht ausgleichen

Bereits im Februar 2023 hatte auch Tino Mocken, Chef des Mönchengladbacher Saftherstellers Valensina, Preiserhöhungen angekündigt. Sie seien „unumgänglich“ angesichts steigender Kosten für Energie, Rohstoffe, Verpackung und Logistik.

Spanien und Mexiko können jedenfalls die Lücke, die die USA reißen, nicht füllen. Denn auch hier macht die schlechte Witterung den Landwirten einen Strich durch die Rechnung. Allein Brasilien, der wichtigste Lieferant für Europa und somit auch für deutsche Supermärkte wie Rewe, Edeka & Co., erwartet eine akzeptable Ernte. Doch wegen der international schlechten Ernten der vergangenen Jahre sind die Lager auch dort leer. Es ist nichts mehr übrig, um Ausfälle in anderen Anbau-Regionen auszugleichen.

O-Saft-Preis eskaliert an der Börse

Das spiegelt sich zum Beispiel auch an der Rohstoffbörse in New York wider. Von Februar bis November 2023 ist der Orangensaftpreis dort kontinuierlich um etwa 65 Prozent gestiegen. Kein anderer Rohstoff hat sich so stark verteuert.


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Diesen Erklärungen von VdF-Geschäftsführer Klaus Heitlinger zufolge steckt hinter den stark gestiegenen Orangensaft-Preisen bei Rewe, Edeka, Netto, Kaufland & Co. also keineswegs eine „Orangensaft-Mafia“, sondern schlicht ein knappes Angebot auf dem Weltmarkt. Und Saft-Fans müssen sogar befürchten, dass das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht ist, wie Heitlinger im „Handelsblatt“ erklärt: „Wenn es im kommenden Jahr in Brasilien und den USA keine Rekordernten gibt, wird sich an der Situation nicht viel ändern.“