„Du bekommst einen Welpen und alles ist so zuckersüß. Dieser Hund folgt dir auf Schritt und Tritt – drei, vier Monate lang – alles geht seinen Gang. Er ist gehorsam, er ist lieb und nett, und dann schießen die Hormone ein. Dein Hund kommt in die Pubertät, und plötzlich funktioniert gar nichts mehr. Das ach so geliebte Tier ist einfach nur noch anstrengend.“ Diese Worte von Martin Rütter kennt wohl jeder, der schon einmal einen Hund beim groß werden begleitet hat. Und deshalb macht es auch durchaus Sinn, dass der bekannteste Hundetrainer des Landes in seiner neuen Show „Rabauken auf 4 Pfoten – mit Martin Rütter“ auf genau diese Hunde eingeht. Und dabei auch schwierige Fälle nicht ausspart.
Wie beispielsweise den von Rhodesian Ridgeback Lutalo. Der junge Hund kam als Welpe zu seiner Familie. Mittlerweile jedoch sind einige Monate ins Land gezogen und aus dem süßen Hundebaby wurde ein stattlicher Hund. 40 Kilogramm bringt der Zweijährige mittlerweile auf die Waage. Und ist damit für sein Frauchen Sarah kaum noch zu kontrollieren. Ein Alptraum, zeigen doch erste Bilder, dass Lutalo aggressiv auf manche Hunde reagiert. Ein Fall für Martin Rütter.
Martin Rütter kümmert sich bei RTL um Hunde-Rabauken
„Für Sarah natürlich eine Katastrophe diese Spaziergänge“, weiß auch der Duisburger, „aber auch für Lu ist das anstrengend, das darf man nicht vergessen.“ Dabei lief doch eigentlich alles gut. „In der Hundeschule war er ein Streber vor dem Herrn“, schwärmt Sarah, mit 14, 15, 16 Monaten jedoch, habe er damit angefangen, Ansagen zu hinterfragen, gehorchte nicht mehr auf die Befehle. Während in den heimischen vier Wänden alles okay ist, können Spaziergänge im Freien dagegen richtig anstrengend werden.
Besonders problematisch: Lu ist ab und an auch bei Sarahs Mutter, und die machte den „Oma-Bonus“ geltend, war nicht immer hundertprozentig konsequent. „Ja, der Oma-Bonus ist dann in Ordnung, wenn das Grundgerüst fest ist, also wenn man sagen kann, die Beziehung zu dem Hund stimmt, die Erziehung ist tipp-topp. Wenn dann Oma ab und zu mal ein bisschen inkonsequent ist, ist das nicht das Problem. Aber in der Pubertät ist es Gift“, so Martin Rütter.
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Dazu kommt, dass Lu extrem „geil“ ist, wie Rütter es so schön ausdrückt, sprich: Sein Sexualtrieb ist sehr stark ausgeprägt. Ein anstrengendes Gesamtpaket für Mensch und Hund. Der Rat des Hundeprofis: „Wenn das mein Hund wäre, würde ich ihn noch heute kastrieren lassen. Aber nicht, weil ich glaube, eure Probleme sind alle weg, die sind dann nicht weg. Aber wir können, wenn das einmal alles runtergedreht ist, darauf aufbauen, die Karten nochmal neu zu mischen.“
„Ich würde ihn kastrieren“
Es könne aber auch sein, dass die Kastration nichts mehr bringe, dass das Verhalten Lus schon ritualisiert sei, aber, so Rütter: „Meine Einschätzung ist, der tut mir leid, ich würde ihn kastrieren.“ Ein schwerer Schlag für Frauchen Sarah. Sie wollte mit dem Hund in die Zucht gehen. Für Rütter jedoch keine Option: „Ich würde dir als Prognose geben, wenn der einmal gedeckt hat, braucht ihr gar nicht mehr spazieren gehen, dann ist es vorbei. Weil er dann natürlich erst recht weiß, worum es geht.“
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Er sei sich zwar sicher, dass Lu auch ohne Kastration erziehbar sei, die Sorgen des Tieres jedoch würden bleiben, „weil er nur ein fucking Thema hat“, wird Rütter deutlich. Und die Worte des „Hundeprofis“ sie scheinen angekommen zu sein. „Es ist wichtig, dass es Lu gut geht, das tut mir leid, aber er geht vor, und dann ist das so“, sagt Sarah unter Tränen. Vermutlich das Beste für Tier, aber auch für Mensch.
RTL zeigt die neue Serie „Rabauken auf vier Pfoten – mit Martin Rütter“, sonntags um 15.45 Uhr oder bereits vorab bei RTL Plus.