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Wie lange kann ein Hund alleine bleiben? Expertin klärt auf

Wie lange kann ein Hund alleine bleiben? Expertin klärt auf, was du deinem Vierbeiner zumuten kannst. Hier mehr erfahren.

Ein Hund blickt aus einem habgeöffneten Fenster.
Wie lange kann ein Hund allein bleiben? (Symbolbild) Foto: IMAGO / photo2000

Viele arbeitende Hundebesitzer stehen jeden Tag vor demselben Problem: Was mache ich eigentlich mit meinem Hund, wenn ich nicht zu Hause bin? Daraus ergibt sich dann die Frage, wie lange ein Vierbeiner eigentlich allein zu Hause bleiben darf. Gibt es ein Gesetz, welches das regelt? Kann ich meinen Liebling mehrere Stunden allein in meiner Wohnung lassen? Wir klären auf.

Hund 6 oder mehr Stunden allein lassen: DAS sagt die Expertin

Grundsätzlich ist es nicht einfach, einen Hund mehrere Stunden allein zu lassen. Immerhin handelt es sich bei den Vierbeinern um Rudeltiere. Dementsprechend scheint es keine gute Idee zu seinen einen Hund oder gar einen Welpen einen Tag allein zu lassen. „Ich persönlich finde, dass bei sechs oder sieben Stunden die Grenze liegt“, sagt die zertifizierte Hundetrainerin Sarah Meurer der Hundeschule Ruhr-Hunde in Mülheim. Länger würde sie einen Hund aber nicht allein in der Wohnung lassen. Grundsätzlich wäre aber vor allem die Persönlichkeit des Tieres entscheidend.

Hunde reagieren auf die Abwesenheit ihrer Besitzer nämlich sehr unterschiedlich. Manche haben eher weniger Probleme damit, allein zu Hause zu bleiben. Andere reagieren schon nach zehn Minuten mit Jaulen und Winseln auf die Abwesenheit ihrer Halter – bei ihnen ist die Trennungsangst deutlich stärker ausgeprägt. Das oberste Gebot sollte also sein, dass der Hund während der Zeit allein gut klarkommt und keinen Stress hat.

Alter, Rasse und Bewegungsdrang spielen eine Rolle: Welche Hunderasse kann man länger alleine lassen?

Wie lange du einen Hund allein lassen kannst, hängt auch von dem Alter, der Rasse und dem Bewegungsdrang des Tieres ab. Laut der Hundetrainerin ist es beispielsweise schwierig, Tschechoslowakische Wolfshunde allein zu Hause zurückzulassen. Diese Hunderasse sei sehr auf ihre Halter fokussiert. Dementsprechend ist es wahrscheinlich, dass die Trennungsangst deutlicher als bei anderen Vierbeinern ausgeprägt ist. Aber nicht nur die Hunderasse sei entscheidend, wie gut das Tier allein zurechtkomme.

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Auch das Alter der Hunde nimmt eine wichtige Rolle ein. „Je jünger der Hund ist, umso schwieriger ist es, ihn alleine zu lassen“, so die Hundetrainerin aus Mülheim. Heißt also: Einen Welpen solltest du nicht alleine zu Hause lassen – wer will auch einen kleinen, süßen Welpen zurücklassen? Bei erwachsenen Hunden geht es aber auch nicht immer. Zusätzlich spielt auch der Bewegungsdrang eine wichtige Rolle. Hunde, die viel Auslauf brauchen, solltest du nicht so lange alleine lassen. Hunde seien soziale Lebewesen und damit dem Menschen sowie Artgenossen zugewandte Tiere.

Hund alleine lassen: Welche Möglichkeiten haben arbeitende Hundehalter?

Für die Tiere sei es aber nicht nur problematisch von ihren Haltern getrennt zu sein, sondern auch, dass sie die ganze Zeit über einhalten müssen, da niemand mit ihnen Gassi geht.

„Jemand, der 10 Stunden am Tag arbeitet, sollte keinen Hund haben oder sich zumindest um Alternativen kümmern“, meint die Hundetrainerin. Bei den Alternativen geht es beispielsweise um Hundesitter. Hier gibt es unter anderem Gassigänger oder auch Tagesstätten für Hunde. Hier haben die Hunde die Chance, sich zu erleichtern und treffen auch auf Artgenossen (was für die Rudeltiere auch gut sein kann).

Hunde allein lassen: Es gibt Trainingsmöglichkeiten

Falls du dir aber nicht sicher bist, ob dein Hund allein wirklich so entspannt ist, empfiehlt die Mülheimer Hundetrainerin kleine Kameras zur Überwachung des Vierbeiners in der Wohnung zu platzieren. Auf diese könntest du dann per App zugreifen und prüfen, ob dein Tier wirklich so gut allein zu Hause bleiben kann, wie du denkst oder vielleicht doch unter Trennungsangst leidet.

Hunde allein lassen: Es gibt Trainingsmöglichkeiten. (Symbolbild)
Hunde allein lassen: Es gibt Trainingsmöglichkeiten. (Symbolbild)
Foto: IMAGO / epd

Sollte dein Hund nicht gut in deiner Abwesenheit zu Recht kommen, gibt es Trainingsmöglichkeiten – zum Beispiel in Hundeschulen. Auch die Mülheimer Hundetrainerin bietet diese an. Meurer warnt allerdings: „So etwas kann sehr lange dauern.“ Bis der Hund dann allein bleiben kann, müsse also auf jeden Fall für einen stressfreien Arbeitstag gesorgt werden – auch für den Hund.

Gibt es ein Gesetz zum Tierschutz, welches vorgibt, wie viele Stunden ein Hund allein sein darf?

In Deutschland ist das Bundeslandwirtschaftsministerium für Regeln und Gesetze rund um Tiere wie den Hund verantwortlich. In Deutschland gibt es ein Tierschutzgesetz, welches die Regeln festlegt. Doch gibt es ein Gesetz, welches regelt, wie lange du deinen Hund allein zu Hause lassen darfst? In dem Tierschutzgesetz heißt es beispielsweise: „Wer ein Tier hält, betreut oder zu betreuen hat,

  1. Muss das Tier seiner Art und seinen Bedürfnissen entsprechend ernähren, pflegen und verhaltensgerecht unterbringen,
  2. Darf die Möglichkeit des Tieres zu artgemäßer Bewegung nicht so einschränken, dass ihm Schmerzen oder vermeidbare Leiden oder Schäden zugefügt werden“

Bisher gibt es also kein Gesetz, welches genau festlegt, wie viele Stunden ein Hund allein zu Hause bleiben darf. Im vergangenen Jahr brachte das Bundeslandwirtschaftsministerium einen Verordnungsentwurf auf den Weg, welcher klarere Regeln für Hundehalter vorgeben soll. Demnach soll es eine Mindestauslaufzeit für Hunde geben. Weder das Wetter noch deine Arbeit gelten dabei als Grund, gegen diese zu verstoßen. „Einem Hund soll demnach mindestens zweimal täglich für insgesamt mindestens eine Stunde Auslauf im Freien (bspw. Spaziergang, Auslauf im Garten etc.) außerhalb eines Zwingers gewährt werden. Auf diese Weise soll sichergestellt werden, dass Hunden künftig ein ausreichendes Maß an Bewegung und Kontakt mit Umweltreizen geboten wird“, heißt es dazu in einer Pressemitteilung des Bundeslandwirtschaftsministeriums im August 2020.

Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner sagte zu den neuen Regeln für Hundehalter: „Haustiere sind keine Kuscheltiere – ihre Bedürfnisse müssen berücksichtigt werden. Es gilt, eine artgerechte Haltung von Hunden sicherzustellen. Etwa, dass sie genug Bewegung bekommen und nicht zu lang alleingelassen werden. Die Anforderungen an ihre Haltung passen wir nun an Empfehlungen von Experten an. Damit sorgen wir für eine Verbesserung des Tierschutzes und des Tierwohls.“

Das bedeutet aber nicht, dass du das Gassigehen nicht von einem Hundesitter übernehmen lassen kannst.

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