„Willkommen zu unserer Sendung, in der wir gleich zu Beginn einen Mann begrüßen, der kürzlich, und da war der erste große Koalitionskrach nach der Sommerpause erst ein paar Tage alt, eine besonders schöne Würdigung erfahren hat. Und zwar durch den Spiegel, der sich fragte, wie es eigentlich sein kann, dass die Grüne Familienministerin Paus die Abwesenheit des Grünen Vizekanzlers Habeck nutzt, um ihn derart vorzuführen. ‚Das hätte es unter Trittin niemals gegeben. Und noch nicht mal in der Urlaubszeit.‘ Seitdem fragt sich nicht nur der Spiegel, wer bei den Grünen eigentlich wirklich das Sagen hat. Und es wird noch besser. Beim Versuch, diese Frage zu beantworten, fällt manchen bösartigen Journalisten in Berlin schon wieder sein Name ein. Eine grün-graue Eminenz namens Trittin.“ Mit diesen Worten begann Markus Lanz seine Sendung am Mittwochabend (30. August) und stellte damit schon ganz deutlich klar, wohin es gehen sollte.
Wie konnte es zu dem Chaos bei den Grünen kommen, das Familienministerin Lisa Paus durch ihre Blockade des Wachstumsbeschleunigungsgesetzes ausgelöst hatte. Wie kam es dazu, dass Robert Habeck plötzlich brüskiert schien und sich später zu den Worten „Wir versauen es uns permanent selbst. Und das ist natürlich auf Dauer kein Erfolgsgeheimnis“ hinreißen ließ. Eine Frage, die Grünen-Urgestein Trittin bei Markus Lanz beantworten sollte. Und nehmen wir es vorweg, wohl nicht ganz nach dessen Wünschen tat.
Markus Lanz hatte Jürgen Trittin zu Gast
„Wie oft haben Sie mit ihr darüber telefoniert?“, fragte der ZDF-Moderator seinen Gast, bezugnehmend auf Lisa Paus. Er habe mit ihr gesprochen, allerdings nicht vor dem Chaos. Da sei er unterwegs gewesen, und beim Wandern, so Jürgen Trittin, hänge er nicht „ständig an der Leitung“.
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Schon da musste Lanz nachhaken. Ständig müsse ja nicht sein, aber es hätte ja eine Ansage gereicht. Doch auch da nahm sich Trittin aus der Verantwortung. „Wir haben es hier zu tun mit einem Vorgang, der abgeschlossen ist, aber der in den Regeln, den wir im Kabinett haben, durchaus üblich ist.“
„Also Sie fanden das gut?“, fragte Lanz sichtlich fassungslos. Und weiter: „Ihr grüner Vizekanzler winkt das durch, sagt das ist gut…“ „Moment, Moment“, ging Trittin dann dazwischen. „Sie haben jetzt Vizekanzler gesagt, man muss unterscheiden zwischen Vizekanzler und dem Wirtschafts- und Klimaminister.“
Jürgen Trittin versucht das grüne Chaos zu entwirren
So hätte sich Habeck in seiner Funktion als Wirtschafts- und Klimaminister geeinigt. Das sei jedoch nicht als gemeinsame Haltung aller Grünen durchgestellt worden. „Das scheint nicht der Fall gewesen zu sein“, so Trittin.
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Ein wenig absurd wirkte es da schon, dass Markus Lanz mehrmals laut lachen musste, während Jürgen Trittin versuchte, die Vorgänge zu erklären. „Das ist ja eine sehr feine Unterscheidung, die Sie da jetzt machen zwischen Vizekanzler und …“, wollte Lanz noch einmal einhaken. Doch darauf ließ sich Trittin nicht ein: „Ich habe nur die Regeln, die das Kabinett selber gegeben hat, wiedergegeben.“