Der ESC läuft immer gleich ab: Am Ende blamiert sich Deutschland – Schweden und Italien landen weit vorne und die allermeisten Songs sind schnell vergessen.
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Ein Pop-Festival der seichten Unterhaltung, ein bisschen Friede, Freude, Eierkuchen und heile, bunte Welt. In diesem Jahr ist es anders. Ein Kommentar.
Israelische Sängerin wird Projektionsfläche des Hasses
Einer erst 20-jährigen Teilnehmerin schlägt Hass entgegen. Sie ist für viele, selbst für manche Mit-Kandidaten, eine unerwünschte Person. Wut-Demos auf den Straßen gegen ihre Teilnahme, laute Buhrufe beim ESC-Halbfinale in der Halle, Provokationen während der offiziellen Pressekonferenz. Eden Golan wird zur Zielscheibe. Als Jüdin, als Vertreterin Israels im Wettbewerb.
Sie bekommt sogar Morddrohungen. Massive Sicherheitsvorkehrungen sind nötig, um sie zu schützen. Auf der Pressekonferenz vor dem Finale fragte ein Journalist, ob Golan mal darüber nachgedacht habe, dass ihre Teilnahme die anderen Kandidaten gefährde. Als wäre sie schuld daran, dass sie zur Projektionsfläche des Hasses wird.
Lange Liste der Skandale wegen Israel-Teilnahme vor dem ESC-Finale:
- Tausende Menschen demonstrierten dafür, dass Golan vom ESC ausgeschlossen wird – Klimaaktivistin Greta Thunberg vorneweg.
- Sogar vor dem Hotel der Sängerin versammelte sich eine Menge und machte Stimmung gegen sie.
- Die Moderatorin des finnischen Senders weigerte sich im Halbfinale, die 12 Jury-Punkte für Israel anzusagen und erklärte stattdessen Irland bekomme die volle Punktzahl.
- Im belgischen TV wurde eine Anti-Israel-Protestbotschaft während der ESC-Übertragung eingeblendet.
- Bambie Thug, für Irland am Start, gab an, geweint zu haben, als sich Israel fürs Finale qualifizierte.
- Die griechische Musikerin Maria Satti tat demonstrativ schläfrig, als Golan auf der PK sprach. Ihr niederländischer Kollege Joost Klein leistete sich Zwischenrufe und verdeckte sein Gesicht mit seiner Landesflagge, während Golan redete.
Einige vergleichen die Proteste gegen Golan mit der Reaktion gegen Russland, das seit dem Überfall auf die Ukraine vom Wettbewerb ausgeschlossen ist. Dabei verbietet sich jeder Vergleich zwischen Putins Terror-Regime und dem demokratischen Staat Israel. Keine Kritik am Krieg im Gaza-Streifen kann es rechtfertigen, diese beiden Länder auf eine Stufe zu stellen.
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Es hat nichts mehr mit den ESC-Idealen zu tun
Was in den vergangenen Tagen in Malmö passierte, hat nichts mehr mit den Idealen des Eurovision Song Contests zu tun. Eine besondere bittere Note dabei: Der ursprüngliche Song von Golan, „October Rain“, war dem ESC-Veranstalter zu politisch, weil er sich auf den Hamas-Terror vom 7. Oktober bezog.
Unsere Redaktion ruft deshalb dazu auf, am Samstagabend die Nummer (01371) 3636-06 zu wählen oder eine SMS an die 99599-06 zu schicken. Die 06 steht nicht nur für die Startnummer von Eden Golan und ihrem Song “Hurricane” – mit ihr sendest du auch ein Zeichen gegen Antisemitismus.