„Jurassic World 3“: Szene aus Trailer fehlt im fertigen Film – sie zeigt, was beim Dino-Blockbuster schief läuft
FILMKRITIK
>>> Warnung: Dieser Text beinhaltet Spoiler für „Jurassic World 3: Ein neues Zeitalter“
Die Dinosaurier sind zurück: Am 8. Juni startet „Jurassic World 3: Ein neues Zeitalter“ in den deutschen Kinos – und vereint die Hauptcharaktere der alten und der neuen Filme gemeinsam auf der großen Leinwand.
„Jurassic World 3“ ist sowohl der Abschluss der „Jurassic World“-Trilogie als auch als Finale der gesamten „Jurassic Park“-Reihe. Und entsprechend will das Franchise am Ende nochmal einen draufsetzen und alles vorherige toppen.
Dass diese Taktik aber auch recht einfallslos und lächerlich wirken kann, zeigte bereits ein Moment im Trailer zu „Jurassic World 3“ – der im fertigen Film komplett herausgeschnitten wurde.
„Jurassic World 3“: Größer… Warum müssen die immer größer werden?
Der Trailer zeigt eine Szene, in der die Helden Chris Pratt, Bryce Dallas Howard, Sam Neill, Laura Dern und Jeff Goldblum plötzlich einem riesigen Raubdinosaurier gegenüberstehen – worauf Jeff Goldblum meint: „Größer… Warum müssen die immer größer werden?“
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Jurassic World 3: Ein neues Zeitalter
Kinostart: 8. Juni 2022
FSK: 12
Laufzeit: 143 Minuten
Besetzung: Chris Pratt, Bryce Dallas Howard, Sam Neill, Laura Dern, Jeff Goldblum
Regie: Colin Trevorrow
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Ein Satz, der mehr ist als nur eine flapsige Bemerkung, um die Zuschauer zum Lachen zu bringen. Er legt schonungslos offen, dass den Machern einfach nicht viel mehr Neues für ihr Dino-Franchise eingefallen ist, als alles „größer“ zu machen.
„Jurassic World 3“: Größere Dinos, größere Bedrohung = besserer Film?
Denn der Fleischfresser, der die Hauptfiguren in der Szene bedroht, muss natürlich der Giganotosaurus sein, der größte jemals entdeckte Raubdinosaurer – weil der Tyrannosaurus Rex, das Aushängeschild der Reihe, offenbar nicht mehr als Bedrohung ausreicht. Aus demselben Grund setzten bereits die ersten beiden „Jurassic World“-Teile bei ihren „Bösewichten“ auf genmanipulierte Dino-Hybride.
Und natürlich geht es im großen Finale nicht mehr nur darum, dass Dinosaurier in einem Park oder auf einer Insel frei herumlaufen. Nein, diesmal muss die ganze Erde in Gefahr sein, weil raffgierige Konzerne mit skrupellosen Dino-Genexperimenten eine weltweite Hungersnot herbeiführen und damit das große Geld machen wollen.
Oh, und natürlich steckt in den Genen der kleinen Maisie (Isabela Sermon) das Geheimnis zur Heilung von Krankheiten wie Krebs oder Alzheimer. Ergibt Sinn. Genauso wie die Szene, in der sich der T-Rex am Ende mit einem anderen Dino im Kampf gegen den Giganotosaurus verbündet und sich beide im Anschluss jubelnd anbrüllen.
Dieses eindimensionale Over-the-Top-Denken wirkt selbst in einem Film über geklonte Dinosaurier irgendwann nur noch lachhaft und holt keinen Zuschauer mehr ernsthaft ab.
„Jurassic World 3“ schneidet entlarvendes Zitat einfach heraus
In der fertigen Kinofassung von „Jurassic World 3“ gibt es die Szene mit dem Giganotosaurus natürlich auch – allerdings wurde das „Größer“-Zitat von Jeff Goldblum dabei einfach herausgeschnitten. Als ob die Macher kurz vor dem Release gemerkt hätten, dass sie sich mit diesem Zitat womöglich selbst verraten.
Doch jeder Zuschauer, der ein halbwegs funktionierendes Hirn hat, wird auch ohne Goldblums Hinweis bemerken, dass „größer“ nicht automatisch „besser“ bedeutet.
„Jurassic World 3: Ein neues Zeitalter“ ist eine generische Special-Effects-Orgie, die nur von der Beliebtheit ihrer Hauptfiguren und vereinzelten netten Dino-Action-Szenen lebt. Zu wenig, um über den schwachen Bösewicht, die klischeehaften Dialoge, das oberflächliche Skript und die besagten lächerlichen Over-the-Top-Momente hinwegzutrösten. (at)