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Nach Carfentanyl-Fund in Hamm: So gefährlich ist die neue Superdroge wirklich

Nach Carfentanyl-Fund in Hamm: So gefährlich ist die neue Superdroge wirklich

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Foto: Foto: imago
  • 5.000 Mal stärker als Heroin
  • In Russland bei Anti-Terror-Einsatz eingesetzt
  • Schon Kontakt mit der Haut kann tödlich enden
  • So gefährlich ist die Designerdroge Carfentanyl

Nach dem Carfentanyl-Fund in Hamm wächst die Sorge vor einer Verbreitung der neuen Superdroge. Sie soll 5.000 Mal stärker sein als Heroin und 100 Mal wirksamer als das in der Medizin verwendete Fentanyl. Carfentanyl kann bereits bei Kontakt mit der Haut tödlich sein, warnen US-Behörden.

Laut US-Forschern wurde die Substanz 2002 bei einem russischen Anti-Terroreinsatz verwendet – 125 Menschen ließen damals ihr Leben. Bisher ließ sich Carfentanyl in Deutschland nur über das Darknet aus China besorgen.

Erste Todesopfer in Deutschland

Doch jetzt tauchte das Opioid in einem Drogenlabor in NRW auf. „Das zeigt, dass es einen Markt gibt“, sagte Andreas Rhode, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, in einem Interview mit dem WDR. Noch ist die Droge in Deutschland nicht weit verbreitet.

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Warum ist Carfentanyl so gefährlich?

Die hohe Wirksamkeit macht die Droge so unberechenbar. Schon die winzigsten Mengen (ein paar Nanogramm) wirken berauschend. Deswegen ist Carfentanyl auch so schwer zu dosieren. „Bei zwei Milligramm sind wir bereits bei einer tödlichen Dosis“, so Rhode gegenüber dem WDR.

Weil die Produktion vergleichsweise günstig ist, wird Heroin auf dem Schwarzmarkt zunehmend mit Fentanyl und neuerdings auch mit Carfentanyl gestreckt. Eine hochgefährliche Mixtur. Viele Abhängige können die Wirkung der Drogen nicht einschätzen.

Erstmals mehr Tote als durch Schusswaffen

Im Jahr 2015 starben in den USA allein 9.500 Menschen an einer Fentanyl-Überdosis. Ingesamt starben in dem Jahr mehr als 33.000 Menschen an illegalen Opiaten – mehr als durch Schusswaffen. Das hat es in den Staaten noch nie gegeben.

Im letzten Jahr traf es auch US-Popstar Prince: Der Sänger starb am 21. April an einer versehentlichen Fentanyl-Überdosis.

Wie wird Fentanyl eingesetzt?

In Deutschland fällt Fentanyl unter das Betaübungsmittelgesetz. In der Medizin wird das synthetische Opioid, das 300 Mal so stark ist wie Morphium, bei Narkosen und als Schmerzmittel verwendet. Durch Pflaster kann dabei die sonst äußerst kurze Wirkdauer von Fentanyl verlängert werden.

Steigt die Zahl der Drogentoten?

Doch der Einsatz ist riskant. In München war 2011 etwa eine Frau (46) an Sauerstoffmangel des Gehirns gestorben, nachdem ein Arzt ihr gegen einen Hexenschuss ein Fentanyl-Pflaster verabreicht hatte. Im Jahr 2016 stieg die Zahl der Fentanyl-Toten in Deutschland gegenüber dem Vorjahr von 87 auf 96.

Bei deutschen Behörden wächst nun die Angst vor der Verbreitung der neuen Superdroge. Der Grund: Carfentanyl ist um ein Vielfaches stärker als Fentanyl.