Während der Sommer in Deutschland noch immer auf sich warten lässt, herrscht im Süden Europas – vor allem in Griechenland – und der Türkei extreme Hitze. In Griechenland ist es die schlimmste Hitzewelle seit Jahren.
Touristen, die dort Urlaub machen, sollten daher beachten: Gewisse beliebte Ausflugsziele werden jetzt für mehrere Tage geschlossen. Zudem ist Vorsicht geboten, da erhöhte Waldbrandgefahr besteht.
Urlaub in Griechenland: Beliebte Ausflugsziele wegen Hitze vorübergehend geschlossen
Hitze im Sommer ist in Griechenland normal. Doch Temperaturen über 40 Grad sind selbst für das Mittelmeer-Land ungewöhnlich. Aktuell handelt es sich um die schlimmste Hitzewelle seit 1987, wie Regierungschef Kyriakos Mitsotakis am Montag sagte. In Fthiotida in Zentralgriechenland zeigte das Thermometer sogar 46,3 Grad.
Wegen der Hitze schloss die Akropolis in Athen am Montagnachmittag ihre Pforten. Das Kulturministerium teilte mit, dass archäologische Stätten im Freien ab Dienstagnachmittag bis Freitag im ganzen Land schließen sollen. Dann sagen Wetterprognosen wieder einen Temperaturrückgang vorher. Am Samstag sollen die Werte bei maximal 37 Grad liegen.
Urlaub in Griechenland: Hitzewelle bringt hohe Waldbrandgefahr
Der Zivilschutz rief aufgrund der starken Hitze für weite Teile des Landes eine sehr hohe Waldbrandgefahr aus – besonders in der Region um Athen, auf dem Peloponnes, auf Kreta und den Ägäis-Inseln. In der Region Achaia nahe der Hafenstadt Patras auf der Peloponnes gerieten seit Samstag mehr als 3000 Hektar Kiefern- und Olivenhaine in Brand, wie das Nationale Observatorium in Athen unter Berufung auf Satellitenbilder erklärte.
Dutzende Häuser wurden zerstört, acht Menschen mit Verbrennungen und Atemproblemen in Krankenhäuser eingeliefert. Am Montag war das Feuer noch nicht vollständig unter Kontrolle, wie die griechische Nachrichtenagentur Ana unter Berufung auf den Wetterdienst meldete. Um der Waldbrandgefahr vorzubeugen, ruft der Zivilschutz dazu auf:
- Kein Müll, Gräser oder Äste anzuzünden
- Keine brennenden Zigaretten wegzuwerfen
- Keine Grills im Freien anzuzünden
- Kein Müll im Wald zurückzulassen
Auf Rhodos sei die Situation mittlerweile schon „viel besser“ als am Sonntag, teilte unterdessen der Gouverneur der Region Südliche Ägäis, Giorgos Hatzimarkos, mit. Am Sonntag hatte die Feuerwehr das Tal der Schmetterlinge, ein beliebtes Ausflugsziel auf der Insel, evakuiert. Nun sei das Feuer „fast unter Kontrolle“, erklärte der Gouverneur.
Acht Tote in der Türkei
Neben Griechenland hat es auch Italien und Spanien mit Waldbränden zu tun. Besonders kritisch ist die Lage aber in der Türkei, wo inzwischen acht Menschen ums Leben kamen. Nach Angaben der Forstverwaltung wurden seit Mittwoch vergangener Woche landesweit 130 Brände registriert. Sieben dieser Brände, die meisten von ihnen nahe der Urlaubsorte Antalya und Marmaris an der Ägäis-Küste, waren demnach bis Montag noch nicht gelöscht.
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In Marmaris standen bewaldete Hügel außerhalb der Stadt in Flammen. „Das ist eine Katastrophe“, sagte der Einwohner Evran Ozkan, der als einer von vielen Freiwilligen der Feuerwehr half. Viele Einwohner der Stadt könnten nicht mehr ruhig schlafen. Sie wollten verhindern, dass ihre „Zukunft verbrennt“. An der Küste standen Rettungsboote für Evakuierungen bereit. Die Rettungskräfte befürchteten, dass sich die Feuer weiter ausbreiten und den Landweg nach Marmaris abschneiden könnten.
EU schickt Löschflugzeuge
Mehr als 4000 Feuerwehrleute waren im Einsatz. Temperaturen über 40 Grad Celsius und starker Wind fachten die Flammen immer wieder an. Neben der EU haben auch Russland, die Ukraine, Aserbaidschan und der Iran Flugzeuge in die Türkei geschickt.
Schon am Sonntag waren in der Südtürkei dutzende Dörfer und Hotels evakuiert worden. In Bodrum mussten nach Angaben des Bürgermeisters mehr als 1100 Menschen per Boot in Sicherheit gebracht werden, weil die Straßen nicht mehr befahrbar waren.
Für die Türkei sind es die schlimmsten Brände seit gut einem Jahrzehnt. Seit Jahresbeginn wurden nach Behördenangaben schon fast 95.000 Hektar Fläche durch Brände zerstört. In den Jahren 2008 bis 2020 waren es im gleichen Zeitraum durchschnittlich rund 13.500 Hektar. Der EU-Kommissar für humanitäre Hilfe und Krisenschutz, Janez Lenarcic, versicherte, in „dieser sehr schwierigen Zeit“ stehe die EU an der Seite der Türkei. (nk mit dpa)