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Bürgergeld-Empfänger aus Düsseldorf – Lieber Knast als obdachlos: „Irgendwann hat man keine Lust mehr“

Sven ist seit acht Jahren obdachlos – trotz Bürgergeld. Nun muss er seine provisorische Unterkunft verlassen. Er weiß einen letzten Ausweg.

Bürgergeld-Empfänger Sven aus Düsseldorf
© RTLZWEI / UFA SHOW & FACTUAL

Bürgergeld steigt zum Jahreswechsel um rund zwölf Prozent

Das Bürgergeld soll im kommenden Jahr kräftig um rund zwölf Prozent steigen. Erwachsene Bezieherinnen und Bezieher sollen vom 1. Januar an monatlich 563 Euro bekommen - also 61 Euro mehr als derzeit. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) sprach von einer "deutlichen Erhöhung" in einem von Inflation und Krisen geprägten Umfeld. Sozialverbände kritisieren die geplante Erhöhung als nicht ausreichend.

Von Bürgergeld (früher Hartz 4) leben zu müssen, ist für viele Menschen in Deutschland knallharte Realität. Besonders in einer so teuren Stadt wie Düsseldorf ist das Leben hart, wenn man jeden Cent zwei mal umdrehen muss. Das beweist die RTl2-Serie „Hartz und herzlich“ in der Folge vom Dienstag (24. Januar) eindrucksvoll.

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In Düsseldorf-Holthausen lebt der 40-jährige Sven aus Langenfeld. Er ist ehemaliger Textilreiniger, aber schon lange ohne festen Wohnsitz. Seit acht Jahren ist er obdachlos, seit einigen Wochen übernachtet er in einem Keller, der ihm von einem Bekannten zur Verfügung gestellt wird.

Bürgergeld-Empfänger schläft im Keller: „Das Schlimmste sind die Geräusche nachts“

Alle drei Tage geht der 41-Jährige duschen, entweder bei Bekannten in einer Obdachlosen-Einrichtung am Mintropplatz. Um seine Matratze herum ist es feucht und dreckig. „Das Schlimmste sind die Geräusche nachts. Es ist nicht schön, in sowas hier zu schlafen. So kann das auf gar keinen Fall weitergehen.“

Der Alltag als Obdachloser macht ihm sehr zu schaffen. Sven bezieht Bürgergeld (ehemals Hartz4) über eine Melde-Adresse, die extra für Obdachlose bereit gestellt wird. Außerdem sammelt er nachts Pfandflaschen. Er geht um Mitternacht los und klappert S-Bahn-Stationen ab. Außerdem geht er schnorren: „So verdiene ich mir halt was ein bisschen nebenbei.“ Bei seinen Touren komme schon so einiges zusammen.

Svens verzweifelte Reaktion: Gefängnis als letzter Ausweg

Leider erreicht ihn eine Hiobsbotschaft: Schon bald muss er seine Unterschlupf räumen, denn der Kellerbesitzer hat Angst vor einem Konflikt mit seinem Vermieter. Sven steht vor einer ausweglosen Situation. In eine Notunterkunft will er nicht, also bedeutet das für ihn: Zurück auf die Straße.



Zwar gibt es in Düsseldorf vier offizielle Notschlafstellen für Obdachlose, aber für Sven sind die keine Option. Er hat dort schlechte Erfahrungen gemacht, wurde verprügelt und beklaut. Aber auf dem Wohnungsmarkt in Düsseldorf hat er quasi keine Chance. „Wenn man immer aufs Neue zu hören kriegt, sie nehmen keinen von der Arge, dann hat man irgendwann keine Lust mehr.“ Er spekuliert darauf, ins Gefängnis zu kommen.

Seine Bekannte Sabine versucht, ihm das auszureden: „Da kannst ja nicht wieder Scheiße bauen gehen, in der Hoffnung dass du im Knast bist, damit du ein Dach über dem Kopf hast.“ Sven hat schon einmal vorsätzlich Straftaten begangen, um wenigstens im Knast eine feste Bleibe zu haben. Auch jetzt sieht er für sich keinen anderen Ausweg.