Seit über sechs Wochen nun schon bangen Angehörige um die von der Terrororganisation Hamas am 7. Oktober verschleppten Geiseln. Am Dienstagabend (21. November) verdichteten sich die Hinweise darauf, dass es zu einem Austausch zwischen Geiseln und Gefangenen kommen könnte (mehr dazu hier).
Nun herrscht Gewissheit: Die israelische Regierung willigt in den Deal mit der Hamas an. Nach langen Verhandlungen stimmte das Kabinett für den Austausch.
Gegenseitige Freilassung: Ein Lichtblick im Gaza-Krieg?
Das Drama im Gaza-Krieg nimmt eine überraschende Wendung! Nach wochenlangen Verhandlungen und Vermittlungsversuchen durch Katar scheint endlich ein Durchbruch erreicht worden zu sein. Die islamistische Hamas und Israel sollen sich laut Katar auf eine viertägige Feuerpause und den Austausch von 50 Geiseln gegen palästinensische Gefangene geeinigt haben. Ein Hoffnungsschimmer für die Geiseln, ihre Familien und die leidgeplagte Zivilbevölkerung im Gazastreifen.
+++ Ein Arzt aus Gaza schildert erschreckende Szenen aus Krankenhäusern +++
Die Ankündigung verspricht eine „humanitäre Pause“, die nicht nur den Waffenstillstand bringt, sondern auch eine erhöhte Lieferung von Hilfsgütern sowie mehr Treibstoff in den Gazastreifen ermöglicht. Die Hamas soll gemäß dem Deal 50 Frauen und Minderjährige unter den verschleppten Geiseln freilassen, die beim Terrorangriff im Oktober aus Israel entführt wurden. Im Gegenzug sollen weibliche und minderjährige palästinensische Gefangene aus israelischen Gefängnissen entlassen werden – die Zahl ist noch unbekannt, die Hamas spricht von 150 Häftlingen.
Die freizulassenden palästinensischen Häftlinge sollen Berichten zufolge in ihre Heimatorte zurückkehren. Die freizulassenden Geiseln, von denen die israelischen Medien berichten, umfassen 30 Kinder, acht Mütter und zwölf ältere Frauen.
Israel: Netanjahu mit klarer Botschaft
Die Feuerpause könnte nach Angaben Katars verlängert werden, wobei die Hamas für jeden zusätzlichen Tag zehn weitere Geiseln freilassen müsste. Israel hofft auf insgesamt 80 freigelassene Geiseln, betont jedoch, dass der Krieg trotz der Vereinbarung fortgesetzt wird, „bis wir alle unsere Ziele erreicht haben“, so Regierungschef Benjamin Netanjahu.
Die israelische Regierung hat der mehrtägigen Feuerpause zugestimmt, und die schrittweise Freilassung der 50 Geiseln könnte Medienberichten zufolge bereits am Donnerstag (23. November) beginnen. Während der Kampfpause soll die Luftüberwachung über dem Gazastreifen für sechs Stunden täglich eingestellt werden.
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Katar und Ägypten haben gemeinsam mit den USA in den letzten Wochen vermittelt, wobei vor allem Katar enge Beziehungen zur Hamas unterhält. Die Hamas-Führung lebt sogar in dem Golfemirat. Mohammed bin Abdulrahman Al Thani, Katars Ministerpräsident und Außenminister, hatte erst am Sonntag (19. November) betont, die Hürden vor einem Deal seien nur noch sehr niedrig und die offenen „Knackpunkte eher praktisch und logistisch“.
Von den 240 Geiseln wurden bisher vier von der Hamas freigelassen, eine Soldatin wurde vom Militär befreit, und die Leichen zweier Frauen wurden gefunden. Die genaue Anzahl der noch lebenden Geiseln, darunter auch Deutsche, bleibt unklar.