Im Zuge des Deutschen Apothekertags in Düsseldorf kündigte Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) einige Pläne an. Unter anderem durch den Ausbau von Filial-Apotheken.
Das soll vor allem im ländlichen Bereich zu mehr Filialen führen. Doch Apotheken befeuern den Plan von Lauterbach stark. Das Vorhaben sei völlig realitätsfern.
Karl Lauterbach: Apotheken-Pläne
Zur Bekämpfung des Apothekenmangels in vielen Regionen will Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach Neueröffnungen erleichtern. Der SPD-Minister sagte am Mittwoch (27. September) auf dem Deutschen Apothekertag in Düsseldorf, er wolle noch in dieser Legislaturperiode eine Strukturreform für ein besseres Apothekennetz in Deutschland. Ein wichtiges Ziel ist es dabei, die Gründung von Filial-Apotheken zu erleichtern.
Bei diesen muss nach den Vorstellungen Lauterbachs dann kein Apotheker mehr vor Ort sein. Stattdessen könne die Beratung per Video-Schalte aus der Mutterapotheke erfolgen, sagte der Minister. Auch Öffnungszeiten könnten flexibler gehandhabt werden. Teil der Gesetzespläne soll außerdem – wie von Lauterbach bereits angekündigt – sein, dass Apotheken bei knappen Kinderarzneimitteln leichter Austauschpräparate einsetzen können.
Apotheken-Pläne „an den Haaren herbeigezogen“
Doch Apotheken zeigen sich von Karl Lauterbachs Ideen wenig begeistert. Seine Pläne seinen völlig realitätsfern, meint der Vorsitzende Thomas Dittrich laut Mitteilung zum Deutschen Apothekertag. Auch Gabriele Regina Overwiening, Präsidentin der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände e.V. (ABDA) macht klar: „Die Annahme des Ministers, dass es mit seinen Plänen mehr Filialgründungen geben
könnte, ist (…) an den Haaren herbeigezogen. Denn: Bei den letzten
Auswertungen der Apothekenzahlen haben wir gesehen, dass viele Filialen
wieder schließen mussten.“
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Nach der ABDA-Präsidentin braucht es laut Pressestatement besonders eine Lösung: „Das gesamte System benötigt mehr Geld! Eine Versorgung in der Fläche und damit auch im ländlichen Raum wird durch diese unausgegorenen Pläne zusätzlich geschwächt. Die wiederholte Aussage des Ministers, dass es für die Patientinnen und
Patienten keine Leistungskürzungen geben soll, wird sich angesichts einer
alternden Gesellschaft als Mogelpackung erweisen.“
Mit dpa.