Mit dem Herbst kommt oft auch die Erkältungszeit: Doch Medikamente sind knapp, es gibt Lieferengpässe, die Produktion ist bereits am absoluten Maximum. Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) will diese Probleme lösen, und keine Warnungen mehr hören, wie er im ARD Morgenmagazin (14. September) erklärt.
Die Lage werde besser, es dürfe keine Panik geschürt werden. Doch die Versorgung für den kommenden Winter hänge am seidenen Faden, warnt Thomas Preis vom Apothekerverband Nordrhein. „Die Apotheker kämpfen derzeit für eine Honorarerhöhung: Man darf nicht den Kampf für eine bessere Bezahlung führen, indem man Mütter und Kinder verunsichert“, mahnt Lauterbach im ARD Morgenmagazin. Die Vorwürfe des Bundesgesundheitsministers haben für ordentlich Wirbel gesorgt – vor allem unter den Apothekern selbst. Eine Apotheke setzt nun ein ganz besonderes Zeichen gegen den SPD-Politiker.
Apotheke wählt ungewöhnliches Mittel, um Meinung zu sagen
In der Janssen-Apotheke in Bad Lauterberg im Harz wird seit Mittwoch (20. September) eine ganz besondere Botschaft verbreitet – und zwar über die Kassenbons! Statt der üblichen Handynummer für Notfälle erstrahlt dort nun eine persönliche Protestnote gegen keinen Geringeren als Gesundheitsminister Karl Lauterbach. Doch wie kam es dazu?
Es waren die Apothekeninhaberin Marina-Luisa Janssen und ihr Ehemann Boris, die diese unkonventionelle Idee hatten, nachdem sie sich tagelang über den Auftritt von Minister Lauterbach im ARD-Morgenmagazin geärgert hatten. Warum nicht die Kunden ins Boot holen und sie auf den Kassenbons über ihre Meinung informieren? Schließlich drucken und verteilen sie die Bons sowieso.
Karl Lauterbach: „Als Minister untragbar“
Zwischen den Rechnungsposten und dem üblichen Hinweis, dass Arzneimittel vom Umtausch ausgeschlossen sind, prangt nun die Botschaft: „Im Übrigen sind wir der Meinung, dass Karl Lauterbach als Minister untragbar ist. Auf Wiedersehen beim nächsten Mal. Das Team der Janssen Apotheke.“
Janssen erzählt, dass Lauterbachs Auftritt im TV das Fass zum Überlaufen brachte – eine Meinung, die auch das gesamte Apothekenteam teilt und enthusiastisch unterstützt. Schließlich, so argumentiert Janssen, habe man nichts zu verlieren, da der Minister ohnehin nicht auf die Anliegen der Apotheker eingehe.
Bisher hat noch kein Kunde empört reagiert, und die meisten haben die Botschaft auf ihrem Kassenbon noch gar nicht entdeckt, so Janssen gegenüber dem Online-Portal „apotheke adhoc“.
Mehr dazu:
Janssen plant vorerst, die Aktion fortzusetzen, und beabsichtigt, sich auch an anderen Protestmaßnahmen zu beteiligen. Bereits bei der Aktion „Der letzte Kittel“ war die Apotheke dabei und unterstützte den Streik. Nun bleibt abzuwarten, wie die Apothekenrevolution in Bad Lauterberg weitergeht.