Endlich Aufatmen im Supermarkt? Schon lange schlagen Kunden erhöhte Preise bei Lebensmitteln entgegen. Auch, wenn die Inflationsrate (6,1 Prozent) leicht zurückgegangen ist und nicht mehr im zweistelligen Bereich liegt, ist die Teuerungsrate von Lebensmitteln immer noch bei neun Prozent.
Die Preise schienen unaufhörlich nach oben zu klettern. Doch nun gibt es einen Lichtblick: Die Erzeugerpreise, jene Kosten, die Produzenten für unverarbeitete Rohstoffe tragen, fallen.
Inflation: Preise sollen im Supermarkt sinken
Thomas Els von der Agrarmarkt-Informations-Gesellschaft gibt in „Bild“ bekannt, dass Milchprodukte bereits einen deutlichen Preisrückgang verzeichnen (minus 28,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr). Dies könnte ein vielversprechender Vorbote für die Entwicklung der Erzeugerpreise sein. Was erwartet die Kunden also beim Einkauf im Oktober?
Nach Milch und Butter können sie auch auf sinkende Preise bei weiteren Produkten hoffen, darunter Speiseöle (außer Olivenöl) und Kaffee. Laut der Agrar-Informationsgesellschaft ist der empfohlene Erzeugerpreis für Schlachtschweine bereits von 2,30 Euro auf 2,25 Euro pro Kilogramm gesunken. „Für Verbraucher besteht die Hoffnung, dass die Preise bald auch an der Fleischtheke sinken“, so eine Sprecherin zu „Bild“.
Auch hier soll es Preissenkungen geben
Im Monat darauf könnten auch andere Preise fallen – und zwar die für Übernachtungen in Pensionen und kleineren Hotels. So betont Volkswirt Carsten Brzeski gegenüber der Zeitung: „Viele Sommerurlaube wurden durch Kredite finanziert, dadurch wird die Nachfrage sinken.“
Im Dezember erwartet Brzeski in der Gastronomie Preisanpassungen beim Essen, sofern der vergünstigte Mehrwertsteuersatz erhalten bleibe. Allerdings sollen die Preise wohl nicht auf das Niveau von vor einem Jahr zurückgehen.
Inflation noch lange nicht überstanden
Und was kommt auf Verbraucher im nächsten Jahr zu? Es wird vorausgesagt, dass es bis in den Winter dauern wird, bis die Verkaufspreise im Supermarkt den gesunkenen Erzeugerpreisen angepasst werden. So könnten dann endlich auch Obst und Gemüse wieder erschwinglicher werden.
Vor dem Frühjahr könnten auch Pauschalreisen bei großen Reiseveranstaltern günstiger werden, wenn die Anbieter auf die gesunkene Nachfrage reagieren und ihre neuen Kataloge herausbringen.
Mehr News:
Trotz dieser erfreulichen Aussichten ist es jedoch zu früh, um von einer langfristigen Entwarnung zu sprechen. Handelsexperte Gerrit Heinemann warnt davor, dass das Inflationsproblem noch lange nicht überstanden ist. „Die Inflation wurde durch das jahrelange Gelddrucken der EZB und ihre lange Niedrigzinspolitik verursacht. Energie- und Ukraine-Krise haben das nur verstärkt“, sagte Heinemann der „Bild“.