Es sind erschreckende Videoaufnahmen, die die „Taubenfreunde Münster“ auf Tiktok hochgeladen. Und sie sollen Zweifel säen, ob der Allwetterzoo in Münster wirklich alles tut, um Tierleiden zu verhindern. DER WESTEN liegt die Aufnahme vor. Sie soll von Sonntag (9. Juli) stammen. Zu sehen ist ein Faultier auf einem Baum im beliebten Zoo in NRW. Es trinkt Wasser aus einer Schüssel, kühlt sich ab.
Nicht überraschend, denn die pralle Sommersonne mit Temperaturen über 33 Grad glüht. In der Halle selbst, die sich auf dem Faultier-Gelände befindet, soll es noch heißer sein. Die „Taubenfreunde Münster“ kommentieren das Video begleitend, erklären, dass das Faultier „stundenlang“ gelitten hätte.
Zoo in NRW: Faultier soll qualvoll in der Hitze gelitten haben
Als Zoo-Mitarbeiter auf das Leiden angesprochen worden seien, hätte man geantwortet, dass „heute Sonntag“ sei und „man nichts tun“ könne. Das Faultier sei noch am selben Abend gestorben. Gegenüber DER WESTEN bestätigt der Allwetterzoo den Tod des Tieres. Sprecher Jan Ruch: „Leider wurde ein Faultier am Montagmorgen tot aufgefunden. Es kommt jetzt in die Pathologie, um die genaue Todesursache zu ermitteln.“
Die Mitarbeiter und Pfleger sind geschockt, das Tier hätte keinerlei Anzeichen von Krankheit oder Schwäche gezeigt. Ruch: „Wir haben auch Tierärzte vor Ort. Am Sonntag verhielt sich das Tier ganz normal, hat gegessen, getrunken, ist vom Baum und wieder hochgeklettert.“ Dass Mitarbeiter aber nicht eingreifen würden, weil Sonntag sei, ist „völliger Quatsch“. Der Zoo-Sprecher zu DER WESTEN: „Wir müssen uns um die Tiere 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche kümmern. Mit allen Mitarbeitern haben wir entsprechende Gespräche geführt, dieser Satz ist nie gefallen.“
Allwetterzoo bestätigt weiteren Todesfall bei Störchen
Allerdings wird im Tiktok-Video auch ein weiteres verstorbener Jungstorch thematisiert, das am Sonntag gestorben sei. Schon am 22. Juni starb eines, nachdem er sich auf einer Vogelvoliere verhedderte (hier mehr). Den erneuten Todesfall bestätigt Zoo-Sprecher Ruch: „Er liegt leider noch immer da oben. Uns geht das Schicksal der Störche sehr nah. Ein Eingreifen hätte aber ein zu großes Risiko für die dort lebenden Gänsegeier bedeutet.“ Und weiter: „Dort gibt es Nachwuchs. Wenn wir dort oben arbeiten, geraten die Eltern in Panik. Die jungen Gänsegeier sowieso, sie könnten aus dem Horst springen und sich beim Aufprall das Genick brechen.“
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Daher habe der Zoo entscheiden müssen, ob der Verlust eines wilden Storches oder der mögliche Tod mehrerer Geier schwerer wiege, die in Bulgarien ausgewildert werden sollen. Bei den Überlegungen sei die Größe der jeweiligen Population entscheidend gewesen. So sei nach Zoo-Angaben die Zahl brütender Geier in ganz Bulgarien kleiner als allein die Anzahl der brütenden Störche im Allwetterzoo.“ Bleibt zu hoffen, dass diese Todesfälle weiterhin eine traurige Seltenheit bleiben…