Die Blätter der Bäume färben sich rot und orange, die Tage werden kürzer und auch die Temperaturen fallen immer weiter runter. Der Herbst ist da – und mit ihm in Deutschland die Zeit des Heizens.
Doch aufgrund der aktuellen Lage kann das ziemlich teuer werden. Die Bundesregierung plant deshalb für die Bürgerinnen und Bürger Entlastungen in Milliardenhöhe. Doch was passiert mit denen, die nicht mit Erdgas, sondern mit Öl ihre vier Wände warm machen? Werden diese im Stich gelassen?
Erdgas und Öl: Wie heizen die Deutschen?
Die explodierenden Energiekosten bereiten vielen Menschen in Deutschland große Sorgen. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) macht bezüglich des dritten Entlastungspakets auf seinem Twitter-Kanal deutlich: „Die Preise müssen runter – für Strom und für Gas. Klar ist: Der Bund wird bis zu 250 Milliarden Euro aufwenden, um die Folgen der hohen Preise abzufedern.“
Doch was ist mit den Preisen anderer Energieträger wie etwa Öl? Zwar heizen die Deutschen, wie das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz mitteilt, am meisten mit Erdgas – fast die Hälfte (48,2 Prozent) der 40,6 Millionen Wohnungen in Deutschland nutzt Gas als Energieträger. Doch direkt auf dem zweiten Platz steht das Heizen mit Öl. Rund ein Viertel (10,4 Millionen) aller deutschen Wohnungen werden so beheizt.
Die Sprecherin des Ministeriums, Susanne Ungrad, macht in einer Pressekonferenz deutlich: „Feststeht ist, dass das Thema Gas doch dringender ist als das Thema Öl oder andere Energieformen. Da sind die Preissprünge wesentlich höher als bei Öl.“ Auch wenn diese bei Öl natürlich auch gestiegen seien, die Preissprünge seien bei Gas aber sehr hoch. Das Thema Gas stehe an vorderster Front.
Auch interessant: Inflation: Überraschende Wende – DIESES Produkt wird immer günstiger
Energiekrise: Alles wird teurer!
Die Inflation ist mit 10 Prozent so hoch wie seit der Nachkriegszeit nicht mehr. Alles wird teurer. Vor allem die Energiekosten sind ein Preistreiber. Laut Statistischem Bundesamt lagen im September 2022 die Preise für Energie um 43,9 Prozent über dem Niveau vom Monat August. Die Preise für leichtes Heizöl haben sich mehr als verdoppelt (+ 108,4 Prozent). Die Preise für Erdgas erhöhten sich um 95,1 Prozent.
+++ Hartz 4: Familienvater schreibt Brandbrief – „Weihnachten gibt’s bei uns keine Geschenke“ +++
Das spürt auch Karin Günther, die ihr Haus mit Heizöl heizt und aufgrund steigender Preise ihre Tanks nicht vollmachen kann. „Jetzt ist es Horror“, sagt sie gegenüber „MDR Aktuell“. Um ihre Tanks voll zu füllen, bräuchte sie jetzt 3.000 Euro – im Vergleich zum Vorjahr fast doppelt so viel.
Entlastungen: auch beim Heizen mit Öl?
Für Strom und Gas hat die Bundesregierung eine Preisbremse geplant: Einmalzahlung im Dezember und ein Deckel im Frühjahr. Eine Ölpreisbremse ist bislang nicht in Sicht. Die saarländische Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (SPD) verlangt jetzt konkrete Entlastungen vom Bund.
Auch lesenswert: Strom: Warum Energiespar-Tipp gefährlich ist
Im Zuge der Ministerpräsidentenkonferenz, die am Donnerstag und Freitag in Hannover stattfindet, fordert Rehlinger Heizöl in den Entlastungsmaßnahmen für Bürgerinnen und Bürger mit zu berücksichtigen. Im Saarland heize die Mehrheit nicht mit Gas, sondern mit Heizöl. „Auch beim Heizöl sind die Preissteigerungen schmerzhaft, deshalb sollte Heizöl in Entlastungsmaßnahmen eingeschlossen werden. Das sollten die Länder gemeinsam solidarisch vorbringen“, sagt Rehlinger dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“.