Deutschland ist bekannt als ein Land mit unbegrenztem Fahrvergnügen, die Autobahnen locken Fahrer aus der ganzen Welt. Zuletzt einen tschechischen Millionär, der mit über 400 km/h in seinem Bugatti über die A2 zwischen Berlin und Hannover bretterte.
Ein Antrag, der das verhindern will, soll am Wochenende (15./16. Oktober) auf dem Bundesparteitag der Grünen besprochen werden. Karl-Wilhelm Koch, Vorstandsmitglied von Bündnis 90/Die Grünen im Kreisverband Vulkaneifel, fordert ein Tempolimit von 100 km/h auf deutschen Autobahnen und zudem ein Sonntagsfahrverbot.
Sonntagsfahrverbot: Gerade und ungerade Kennzeichen entscheidend
Wie das Umweltbundesamt mitteilt, könne bei einem Tempolimit von 100 km/h die gesamten CO2-Emissionen von Pkw und leichten Nutzfahrzeugen um 5,7 Prozent gesenkt werden, das entspreche 5,4 Millionen Tonnen.
Koch fordert vor dem Parteitag neben diesem Tempolimit, auch ein Sonntagsfahrverbot im 14-tägigem Wechsel von geraden und ungeraden Kennzeichen – und das über die gesamte Zeit der Energiekrise. Danach solle laut Antrag der Bundestag über die Maßnahme entscheiden. Koch sei dafür, es dauerhaft einzuführen. „Es soll evaluiert werden wie sich die Energie-Einsparung, die CO2-Belastung, die Verkehrsopferzahlen ohne und mit Tempolimit verhalten“, erklärt Koch.
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70er Jahre als Vorbild für Sonntagsfahrverbot: „Es scheint ernst zu sein“
1973 wurde die Maßnahme eingeführt, die jetzt auch Koch mit seinem Antrag durchsetzen möchte: Ein Tempolimit und ein Sonntagsfahrverbot. Dafür erhielt er viel Zustimmung.
„Freie Bürger brauchen freie Fahrt“ – mit diesem Slogan startete der ADAC damals eine Gegenoffensive. Der ehemalige Verkehrsminister Lauritz Lauritzen wollte aufgrund der Ölkrise das Limit beibehalten – das galt allerdings nur für 111 Tage.
Anstelle des ADAC befürchte Koch heute allerdings Gegenwind von der AfD: „Wenn der Antrag durchkommt und in die Regierungsarbeit einfließt, dann werden unsere blauen Freunde von der Alternativen natürlich genau in die Richtung den Aufstand machen“, betont Koch.
Kochs klare Begründung für das Verbot: „Es muss in die Köpfe: Wenn es ein Sonntagsfahrverbot gibt, dann scheint es ernst zu sein!“ Er sehe nicht die Notwendigkeit, dass jeder Autobesitzer an jedem Sonntag im Jahr unterwegs sein muss.
Sonntagsfahrverbot: Welche Strafe droht?
Laut Koch sei noch nicht alles bis ins kleinste Detail ausgefeilt, jedoch stehe für ihn fest: „Es ist eine schmerzfrei umzusetzende Maßnahme, die Wirkung zeigt, die Energie spart, die klimarelevant ist und die das Bewusstsein der Menschen schärft.“
Bei der Frage nach Alternativen weicht Koch aus. In dringenden Fällen soll es aber Ausnahmen geben. „Der Landarzt, der Notdienst hat, muss natürlich fahren dürfen, genauso wie LKW-Fahrer, die wichtige Dinge liefern müssen“, betont Koch. Bei unerlaubtem Fahren könne sich Koch ein Bußgeld zwischen 100 und 200 Euro vorstellen, ein Fahrverbot von vier Wochen bei Wiederholung.
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Fahrverbot und Tempolimit: „Verkrampfte FDP-Freunde“
Laut Umweltbundesamt hat ein Tempolimit einige Vorteile, wie etwa die Senkung von Luftschadstoffen, Einsparung von CO2 oder eine geringere Anzahl von Verkehrstoten. Und auch bei den aktuell explodierenden Spritpreisen ist für Koch klar: „Der Geldbeutel wird entlastet, das ist doch schon Anreiz genug!“
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Auch stehe für ihn fest, dass der Antrag eine Chance hat, angenommen zu werden. Aber: „Ich sehe mittlerweile bei unseren etwas verkrampften FDP-Freunden große Probleme“, betont Koch.