Die WestLB soll künftig unter dem Namen Portigon firmieren. Das gab Vorstandschef Dietrich Voigtländer mit. Doch erst einmal muss die Abwicklung der alten Bank über die Bühne gehen – und das gestaltet sich nach der Landtagsauflösung ziemlich schwierig. Die Bank hat im Jahr 2011 rote Zahlen geschrieben.
München.
Die Nachfolgebank der WestLB soll den Namen Portigon Financial Services tragen. Das kündigte WestLB-Vorstandschef Dietrich Voigtländer am Mittwoch in Düsseldorf an. Das Nachfolgeinstitut wird allerdings keine Universalbank mehr sein, sondern soll lediglich Dienstleistungen wie Portfoliomanagement für die Banken und die Finanzbranche anbieten – nicht nur in Deutschland, sondern auch in London, New York und Asien.
Die vorgezogene Neuwahl in Nordrhein-Westfalen gefährdet das Abwicklungskonzept für die Landesbank. EU-Wettbewerbskommissar Joaquin Almunia sagte der „Süddeutschen Zeitung“ laut Vorabbericht, Vertreter des Landes und der West-LB fürchteten, nicht alle Auflagen fristgemäß erfüllen zu können.
„Es war vereinbart, dass das Land Nordrhein-Westfalen im Zusammenhang mit dem Transfer von Vermögen der WestLB eine Milliarde Euro an die SPM-Bank zahlt, und zwar bis 30. Juni 2012“, sagte er. Die WestLB soll bis Mitte des Jahres auf Druck der EU-Kommission zerschlagen werden, weil sie in der Krise mehrfach vom Staat gerettet wurde und nach Ansicht der EU kein tragfähiges Geschäftsmodell hat.
Es sei unklar, ob dieser Termin wegen der Neuwahl und anschließender Regierungsbildung eingehalten werden kann, schreibt die Zeitung. „Ich hoffe sehr, dass die neue Regierung als eine der ersten Amtshandlungen das Gesetz beschließt, das die Zahlung ermöglicht“, sagte Almunia. „Wenn das nicht klappt, müssen wir uns in Brüssel wieder damit beschäftigen.“
Verlust von fast 50 Millionen Euro in 2011
Die WestLB verabschiedet sich mit roten Zahlen von der Bildfläche. Wegen hoher Kosten für die bevorstehende Zerschlagung und Abschreibungen auf griechische Staatsanleihen fiel im letzten vollen Geschäftsjahr der Bank 2011 ein Verlust von 48 Millionen Euro an, wie die WestLB am Mittwoch in Düsseldorf mitteilte.
Damit schnitt das einstige Flagschiff der deutschen Landesbanken allerdings besser ab als im Vorjahr, als ein Minus von 240 Millionen Euro in den Büchern stand. Hauptgrund für das geringere Minus waren gute Geschäft mit den Sparkassen und mittelständischen Unternehmen. Vor Steuern reichte es sogar zu einem Gewinn von 37 Millionen Euro.
„Die Treue vieler Kunden und Investoren belegt die Leistungsfähigkeit, die sich die WestLB über viele Jahre erarbeitet hat“, sagte Bank-Chef Dietrich Voigtländer bei der letzten Bilanzpressekonferenz der Bank. Die WestLB hatte zuletzt noch eine Bilanzsumme von 168 Milliarden Euro aufgewiesen. (dapd, rtr)