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Warum viele DJs zum Überleben einen Zweitjob brauchen

Warum viele DJs zum Überleben einen Zweitjob brauchen

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Foto: Marco de Swart/dpa
Hochzeit, Vereinsfeier, Szene-Disco – DJs sind gefragt. Die erfolgreichsten verdienen sechsstellige Summen pro Abend, andere vielleicht 100 Euro. Rund 30.000 DJs gibt es derzeit in Deutschland. Viele können vom Plattenauflegen alleine nicht leben.

Essen. 

Die Bässe dröhnen, das Stroboskop zuckt, Tänzer bewegen sich im Takt. Alles ist gut. Nur Stillstand wäre fatal für den Discjockey. Der DJ entscheidet über das Gelingen einer Feier. Seine Liederwahl, seine Sprüche lassen die Menge toben – oder eben nicht. Steve Clash ist ein Mann mit solcher Verantwortung. Erfolg misst er in erhobenen Armen und schwitzenden Körpern. Geld verdienen muss er trotzdem.

Bis zu 30.000 DJs gibt es in Deutschland, schätzt der Berufsverband Discjockey (BvD). Weit weniger als die Hälfte kann vom Plattenauflegen leben, die meisten arbeiten nebenberuflich.

Zunächst Wirtschaftsingenieurwesen studiert, nun mit Hip-Hop unterwegs

Lange stand auch Clash nur nebenbei hinter den Plattentellern. Der Mülheimer hat in Dortmund Wirtschaftsingenieurwesen studiert. Ein guter Start für die Karriere in der freien Wirtschaft. Aber Clash entschied sich gegen große Konzerne und kleine Büros. „Ich bin mir sicher, dass ich als Wirtschaftsingenieur deutlich mehr Geld verdienen könnte”, sagt der 30-Jährige. Doch er wollte einen Beruf, der Spaß macht.

Seit zwei Jahren ist Steve Clash selbstständig als DJ unterwegs, mittlerweile läuft’s. In der Hip-Hop-Szene hat er sich einen Namen gemacht und eine eigene Veranstaltungsreihe aufgebaut. Doch besonders das erste halbe Jahr war schwierig und nur mit Nebenjobs zu meistern.

Hohe Anschaffungskosten

Die Verdienstunterschiede zwischen DJs sind groß: Von 100 Euro bis zu vielen Tausend. Das hängt auch damit zusammen, wie und wo der DJ auflegt, weiß Verbandssprecher Lutz Scheffler.

Er unterscheidet zwischen mobilen und Club-DJs. Während letztere in einem oder mehreren Clubs auflegen, gehen erstere zu Hochzeiten und Geburtstagen, Stadt- und Straßenfesten. Mobile DJs spielen meist nicht nur Lieder, sondern moderieren auch. Anders als Club-DJs müssen sie nicht nur die Musik, sondern meist auch eigene Licht- und Tonanlagen mitbringen. „Da liegt man schnell zwischen 20.000 bis 30.000 Euro”, schätzt Scheffler die Investitionskosten. Dafür könnten sie auch höhere Gagen verlangen.

DJ Tiesto verdient bis zu 190 000 Euro – am Abend

Club-DJs sind meist in einer bestimmten Musikrichtung zu Hause, legen Hip-Hop auf oder spielen Elektro-Musik. Viele gehen mit künstlerischem Anspruch an die Arbeit, manipulieren Lieder, verändern ihre Geschwindigkeit und mischen sie mit anderen Songs.

Bis zu zwölf Mal legt Clash „in starken Monaten” auf. Drei Abende Arbeit und den Rest der Woche frei? Nein. Als Selbstständiger ist er für das Unternehmen „Steve Clash“ verantwortlich, kümmert sich um Marketing, PR, Buchung von Kollegen und Buchhaltung.

Während einige Club-DJs schon mit einer Aufwandsentschädigung von 100 Euro zufrieden sind, verdienen andere viel Geld. Wirklich viel. Ende Mai veröffentlichte das Internet-Magazin Celebritynetworth.com eine Liste mit den reichsten DJs. Spitzenreiter, mit einem geschätzten Vermögen von 56 Millionen Euro, ist der Niederländer Tiesto. Laut Wirtschaftsmagazin Forbes erhält er für einen Abend rund 190.000 Euro. Mit einem Vermögen von rund 40 Millionen Euro ist Paul van Dyk der reichste deutsche DJ und Nummer 5 der Weltrangliste.

Berühmtheit zahlt sich aus

Allein mit dem Abspielen von Musik macht niemand so viel Geld. „Die Arbeit geht dann weit über das Auflegen hinaus”, sagt Scheffler. Die Großen der Branche gehen mit Sängern ins Studio, produzieren eigene Songs und haben ihr eigenes Plattenlabel. Berühmtheit steigert die Gagen. „Ab einem gewissen Punkt richtet sich die Gage nicht mehr nach der Leistung“, glaubt Steve Clash. „Es gibt auch grottenschlechte DJs, die eine unglaublich hohe Gage kriegen.“

Was DJs unabhängig vom Kontostand eint, ist das Interesse an der Musik und der Spaß an der Party. „Wenn 1000 Menschen mitsingen, was du auflegst, hat das etwas Geniales”, sagt Scheffler. Wenn die Menge tobt, ist alles gut.