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Verwaltungswesen – Studium mit „besten Aussichten“

Verwaltungswesen – Studium mit „besten Aussichten“

Lust, eine Umgehungsstraße zu planen? Oder die Verträge über den Bau der neuen Grundschule zu verhandeln? Der Studiengang für Verwaltungswesen gehört zu den akademischen Ausbildungen, die heutigen Schülern die besten Aussichten bieten, sagt das Informationssystem Studienwahl und Arbeitsmarkt (ISA) der Uni Duisburg-Essen. Die dortigen Experten unter Leitung von Michael Weegen preisen die „lebenslange Jobgarantie“ der Verwaltungsfachleute, die von staatlichen Institutionen in der Regel fest eingestellt würden.

Verwaltungswesen – klingt dröge, kann aber spannend sein. Nach diesem Studium können die Akademiker Spuren hinterlassen – beispielsweise, indem sie die nächste Steuerreform der Bundesregierung entwerfen oder griechischen Finanzämtern beim Eintreiben von Abgaben helfen. Denn laut ISA werden Leute mit diesen Fähigkeiten auch von internationalen Organisationen wie der EU oder den Vereinten Nationen gesucht. Ähnlich optimistisch bewerten die Experten nur wenige Qualifikationen – auch angehende Ärzte, Zahnärzte und Bauingenieure können ziemlich sicher sein, künftig nicht arbeitslos zu werden.

Die späteren Berufschancen von Elektrotechnikern zu bewerten, ist schon schwieriger. Einerseits ist es wahrscheinlich, dass sie auch in zehn Jahren gefragt sind. Dafür spricht die internationale Stärke der deutschen Maschinen- und Fahrzeughersteller. Ingenieure für Elektroautos, Produktionsanlagen oder Kraftwerke made in Germany werden immer gesucht – falls es keine große Wirtschaftskrise gibt.

Viele Wirtschaftswissenschaftler und Biologen, aber wenige Stellen

Experten wie Gerd Zika vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung mahnen dennoch zu einer gewissen Vorsicht. Schließlich sei die Zahl der Studenten in naturwissenschaftlichen und technischen Fächern bereits stark gestiegen, was später zu einem Überangebot führen kann. Das sollten junge Leute immer einkalkulieren: Heute ausgesprochene Empfehlungen für aussichtsreiche Berufe können dazu führen, dass zu viele auf den Zug aufspringen.

Im Mittelfeld liegen laut ISA etwa Maschinenbau, Mathematik und Jura. Am unteren Ende findet sich das Lehramt. Dafür, Lehrer zu werden, spricht, dass in den kommenden Jahren Zehntausende Pädagogen in den Ruhestand gehen. Nachwuchs wird also benötigt. Allerdings nimmt die Zahl der Schüler ab. Negativ macht sich zudem bemerkbar, dass die Bundesländer sparen müssen. Obwohl Lehrer gebraucht würden, ist oft kein Geld vorhanden, sie einzustellen.

Nicht sehr gut sieht es für Wirtschaftswissenschaftler aus, von denen gerade sehr viele ihren Abschluss machen. Ähnlich stellt sich die Lage für Biologen dar. Vielen Absolventen stehen hier wenige freiwerdende Stellen gegenüber. Am Ende der ISA-Liste rangieren die Studiengänge Soziologie, Politologie und Geschichte.

Abgesehen von solchen Prognosen raten Fachleute den jungen Leuten jedoch fast immer, ihren Vorlieben und Talenten nachzugehen. Wer ein Fach rasend spannend findet und deshalb sehr gute Leistungen bringt, hat auch bei schlechten Prognosen Chancen auf einen befriedigenden und gut bezahlten Arbeitsplatz.