Der angeschlagene Stahlhandelskonzern Klöckner & Co will wegen der schwachen Konjunktur in Europa weitaus mehr Stellen streichen als bislang angekündigt. Statt der ursprünglich geplanten 700 sollen nun 1.300 Stellen wegfallen und damit rund zwölf Prozent der gesamten Arbeitsplätze, wie Klöckner am Mittwoch in Duisburg mitteilte.
Duisburg (dapd-nrw). Der angeschlagene Stahlhandelskonzern Klöckner & Co will wegen der schwachen Konjunktur in Europa weitaus mehr Stellen streichen als bislang angekündigt. Statt der ursprünglich geplanten 700 sollen nun 1.300 Stellen wegfallen und damit rund zwölf Prozent der gesamten Arbeitsplätze, wie Klöckner am Mittwoch in Duisburg mitteilte. Betroffen von dem forcierten Personalabbau sind demnach nur Konzerntöchter in Spanien, Frankreich und Osteuropa.
Klöckner weitet damit sein im Herbst 2011 eingeleitetes Sparprogramm deutlich aus, weil sich aus Sicht des Konzerns die Marktsituation in Europa noch stärker als befürchtet verschlechtert hat. „Die Lage in Europa ist zunehmend angespannt und wir sehen die weitere Entwicklung weiterhin skeptisch“, sagte der Vorstandsvorsitzende Gisbert Rühl.
Das Ergebnisziel für 2012 wird Klöckner daher wohl nicht halten können. Das angepeilte Erreichen des operativen Ergebnisses vom Vorjahr sei wegen der Zuspitzung in Europa und einer möglichen Abkühlung der US-Konjunktur eher unwahrscheinlich, erklärte der Konzern. In einer Präsentation auf der Firmenwebsite bezeichnete Klöckner das Ziel sogar als „nicht mehr realistisch“. Bei Umsatz und Absatz rechnet der Stahlhändler aber im Gesamtjahr mit Zuwächsen.
Im zweiten Quartal legte Klöckner zwar beim Umsatz auf 1,96 Milliarden Euro (Vorjahr: 1,89 Milliarden Euro) und auch beim Stahlabsatz zu. Doch das operative Ergebnis sackte vor allem wegen des schlechten Europageschäfts um nahezu die Hälfte auf 33 Millionen Euro ab. Unter dem Strich stand ein Konzernverlust von 38 Millionen Euro, nach einem Plus von fünf Millionen Euro ein Jahr zuvor.
An der Börse sorgten die Zahlen für einen Kursrutsch bei Klöckner. Das Papier fiel bis zum Mittag um mehr als vier Prozent auf 7,16 Euro und führte die Verliererliste im MDAX an.
dapd
2012-08-08 11:59:03.0