Düsseldorf.
Heidelberg Cement ist auf dem Sprung in den größten deutschen Aktienindex. Keiner weiß, wie lange das relativ kleine Unternehmen im Dax bleiben wird. Und wie kommt man herein?
Unter Börsianern gibt es ein beliebtes Spielchen, nämlich alle 30 aktuellen Dax-Mitglieder aufzählen zu können. Das klingt zunächst recht einfach, doch schnell, nämlich schon kurz nach dem Auflisten der traditionellen Dickschiffe wie etwa der Allianz, Telekom oder E.On zeigen sich erste Lücken.
Alle 30 Namen schafft kaum jemand. Der Grund dafür sind nicht etwa Gedächtnisprobleme. Es ist vielmehr die Tatsache, dass die kleineren Mitglieder im Aktienoberhaus schnell ausgetauscht werden. Zwar gibt es bei der Deutschen Börse in Frankfurt eigentlich nur einen regulären Termin dafür. Jedes Jahr im September werden alle Werte aus dem Dax und den kleineren Indizes auf ihren Börsenwert und den täglich gehandelten Umsatz an der Börse gewichtet und die Indizes angepasst.
Allerdings gibt es neben dieser allgemeinen Überprüfung die sogenannte „Fast Entry“-Regel. Diese besagt, dass ein Nicht-Indexwert auch außerhalb der großen Überprüfung in den Index aufsteigen kann. Hierfür wird vierteljährlich überprüft, ob zwei Kriterien erfüllt sind: Sowohl gemessen am Handelsumsatz an der Börse als auch nach dem Marktwert der frei verfügbaren Anteile (also dem sogenannten Streubesitz) muss ein Unternehmen zu den 25 größten deutschen Börsenwerten zählen.
Genauso schnell wie sie hereinkommen, können sie wieder hinauskatapultiert werden
Diese Regel könnte das nächste Mal im Juni angewendet werden und für eine Veränderung im Dax sorgen. Denn aus heutiger Sicht wird der derzeitige M-Dax-Wert Heidelberg Cement dann beide Kriterien erfüllen und in den Leitindex aufsteigen. Im Austausch dafür wird sich nach heutiger Zählung die Stahlaktie von Salzgitter in die zweite Reihe verabschieden müssen.
Derzeit liegt die Heidelcement-Aktie nach dem Marktwert der frei verfügbaren Stücke auf dem 21. Platz. Beim Handelsumsatz ist sie zwar nur auf Rang 26. Doch werden hier die Monatsumsätze der jeweils letzten zwölf Monate zugrunde gelegt. Bei Heidelcement sorgte genau vor einem Jahr eine Kapitalerhöhung und der Verkauf der Aktien aus dem Besitz der Familie Merckle dafür, dass der Streubesitz und damit der Handelsumsatz enorm gestiegen ist. Ergo dürfte das notwendige zweite Kriterium schon im Mai erfüllt werden.
Angesichts der Tatsache, dass gerade kleine Werte wie Heidelberg Cement genauso schnell wie sie in den Dax hereingekommen sind, ja auch wieder hinauskatapultiert werden können, klingt ein solcher Aufstieg auf den ersten Blick nicht sehr spektakulär und kursfördernd. Allerdings zeigen Untersuchungen von Indexexperten der Unicredit, dass gerade die jetzigen Wochen für Schnäppchenjäger interessant sein könnten.