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Skoda Rapid – ein VW Jetta aus Tschechien

Skoda Rapid – ein Jetta aus Tschechien

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Foto: WAZ FotoPool
Der Skoda Rapid ist gegenüber dem „Golf mit Rucksack“, dem VW Jetta, eine günstige Stufenhecklimousine ab 14 000 Euro. Ein Billigauto im Sinne eines rumänischen Dacia ist der neue in Essen vorgestellte Tscheche deshalb noch lange nicht.

Essen. 

Bis auf den fehlenden Buchstaben E am Ende trägt Skodas Neuer den gleichen Namen wie der Aston Martin Rapide

. Vom britischen Autoadel trennen den tschechischen Rapid preislich gleich 176 000 Euro. Ein echtes Billigauto ist er dennoch nicht geworden.

Für mindestens 14 000 Euro steht die 4,48 Meter lange Stufenhecklimousine im Showroom, ausgerüstet mit dem kaum empfehlenswerten 75-PS-Benziner. Dem Dreizylinder fehlt neben Laufkultur die spritsparende Direkteinspritzung. Zwar ist das Sicherheitspaket mit ESP und allen wichtigen Airbags komplett. Aber rausgespart wurde in der Basisversion der Komfort mit Klimaanlage, Funkfernbedienung, geteilt umklappbarer Rücksitzbank, elektrisch betätigten Spiegeln und hinteren Fensterhebern, um nur die wichtigsten Merkmale zu nennen. Dass man für ein Ersatzrad extra bezahlen muss (60 Euro), ist ja bedauerlicherweise inzwischen normal (und beim VW Jetta noch teurer).

Skodas Einstiegspreis ist gemessen am Niveau von Dacia alles andere als billig, jedoch günstig im Vergleich zum sehr ähnlich gestrickten VW Jetta ab 21 500 Euro. Über 7000 Euro billiger, wie der „Spiegel“ und andere schrieben, ist der Rapid aber nicht. Mit der Basismotorisierung des „VW Golf mit Rucksack“ (1,2 Liter-Vierzylinder mit 105 PS und Sechsgang-Schaltgetriebe) und bei vergleichbarer Ausstattung (Ambition plus elektrische Fensterheber hinten) soll der Rapid 18 470 Euro kosten – macht einen Unterschied von 3000 Euro.

Lupe im Eiskratzer unter der Tankklappe

Empfehlenswert, weil ausreichend ist der turbogeladene 1,2-l-Benziner mit 86 statt 105 PS, fällt er doch 1000 Euro günstiger aus. Frech erscheinende 400 Euro Aufpreis werden für die „Green tec“ genannten Versionen mit Start-Stopp, also automatischer Motorabschaltung im Stand, verlangt. Ihr Verbrauch ist auf dem Papier wenige Zehntelliter geringer. Damit kommt der Diesel nach Norm auf unter vier Liter auf 100 Kilometer. In der Praxis hängt es vom Stadtverkehr-Anteil an den gefahrenen Kilometern ab. Alternativ-Tipp für Langstreckler: Das Geld besser in Leichtlaufreifen stecken.

Der gute 1,6-Liter-Diesel mit 105 PS kostet 2300 Euro mehr als der gleichstarke Benziner, muss aber leider mit einem Fünfganggetriebe auskommen – der Sparfuchs lässt schön grüßen. Das automatische Doppelkupplungs-Getriebe DSG mit insgesamt sieben Gängen gibt es für den Rapid nur in Verbindung mit dem 122-PS-Benziner für 22 600 Euro.

Der Rapid ist aber auch deshalb kein Billigauto, weil neben den Motoren auch das Fahrwerk und die Verarbeitung deutlich besser sind als bei einem Dacia. Obwohl es sich bei der Plattform um eine Zusammenstellung „gebrauchter“ Komponenten handelt, ist auf Anhieb kein Unterschied zum hohen Niveau eines Jetta zu erfahren. Keine große Differenz gibt es allerdings bei der Innenraumausgestaltung im Vergleich zum Plastikniveau des rumänischen Konkurrenten Dacia. Die Kunststoffwüste lebt auch in Tschechien.

Zu den guten Seiten des Skoda gehört das sehr großzügige Raumangebot inklusive riesigem, 550 Liter fassendem Kofferraum. Und, wie süß, eine Lupe im Eiskratzer unter dem Tankdeckel, damit die älteren Herrschaften am Steuer dieses Opa-Autos die Luftdrucktabelle oder die Oktanzahl entziffern können.