Die neue Siemens-Sparte „Infrastruktur und Städte“ wird nicht in die Rhein-Ruhr-Region kommen und stattdessen in die Münchner Konzern-Zentrale integriert. Das teilte Siemens-Chef Peter Löscher am Dienstag mit.
Essen.
Drei Wochen, nachdem Siemens-Finanzvorstand Joe Kaeser der Rhein-Ruhr-Region Hoffnung auf die Ansiedlung der zukunftsträchtigen Konzernsparte „Infrastruktur und Städte“ gemacht hatte, ist der Zug auch schon wieder abgefahren. Die Sparte mit einem Umsatz von 16 Milliarden Euro wird in der neu zu bauenden Siemens-Zentrale in München angesiedelt.
„Die Entscheidung für München ist keine Entscheidung gegen einen anderen Standort“, sagte ein Siemens-Sprecher. Vorstandschef Peter Löscher erklärte, dass sich die neue Organisation mit 81 000 Mitarbeitern ab 1. Oktober „schlank und effizient“ aufstellen werde. Deshalb fiel die Standort-Wahl für die Sparte auf die Konzernzentrale in München, die neu gebaut und ein energiesparendes und ressourcenschonendes Aushängeschild sein soll. Vor einem allzu grünen Anstrich mit einer ausgegliederten Sparte schreckte der Technologiekonzern wohl zurück.
Wirtschaftsförderer bedauert die Entscheidung
Um die Ansiedlung bemüht hatten sich auch Berlin, das Ruhrgebiet und die Stadt Düsseldorf. Noch Mitte April hatte Siemens-Vorstand Kaeser die Diskussion angeheizt, als er die Region Rhein-Ruhr als „die einzige Megacity, die wir in Deutschland haben“, bezeichnete. Exakt um diese boomenden Großstädte in aller Welt soll sich die Sparte kümmern.
Nun heißt es bei Siemens, Kaesers Äußerung sei überinterpretiert worden. Alles habe für München gesprochen. Entsprechend groß ist die Enttäuschung an Rhein und Ruhr. „Es ist natürlich sehr bedauerlich, dass der neue Siemens-Sektor an die Konzernzentrale gebunden bleibt und es nicht zu einer echten Herauslösung gekommen ist“, sagte Thomas Westphal, Chefwirtschaftsförderer der Metropole Ruhr GmbH, der NRZ. Als Beispiel für Effizienz-Umbau hätte das Ruhrgebiet gute Chancen gehabt.