Industrie- und Handelskammer Düsseldorf ist Ansprechpartner für Unternehmen, die sich in dem osteuropäischen Land engagieren wollen.
Düsseldorf.
Anfragen gibt es immer mal. Die Industrie- und Handelskammer Düsseldorf (IHK) ist Ansprechpartner für Firmen, die sich in der Ukraine engagieren wollen. Gemessen an der Größe des osteuropäischen Landes (44 Millionen Einwohner) ist das Engagement aber eher übersichtlich. Laut einer Statistik waren rund 2500 deutsche Firmen in der Ukraine aktiv, etwa ein Fünftel davon aus NRW. Im Ländervergleich der Exporte und Importe ist die Ukraine etwa so wichtig wie das ungleich kleinere Slowenien.
Das aber könnte sich ändern – je nachdem, wie die Staatskrise in der Ukraine ausgeht. „Derzeit ist es für Ukrainer nicht unbedingt einfach, mit Europa Geschäfte zu machen“, sagte Robert Butschen von der IHK. Mit der Währung Hrwnja, dem ukrainischen Rubel, komme man nicht weit; Firmen aus der Ukraine müssten sich zunächst Euro besorgen. Wirtschaftliche Hemmnisse sollte das ursprünglich geplante EU-Assoziierungsabkommen ausräumen. Dessen geplatzte Unterzeichnung hatte die Proteste in Kiew angefacht.
Grundsätzlich bietet die Ukraine Potenzial: Sie sei für Maschinenbauer als Exportziel interessant, „sie ist auch ein Stahl-Land“, erklärt Butschen. In den Fabriken im Westen des Landes erhalten Arbeiter rund 200 Euro im Monat. Autozulieferer lassen dort Kabelbäume fertigen.
Einstweilen dürfe man die Wirtschaftsbeziehungen dorthin aber nicht überbewerten. Angesichts von Schlägereien im Parlament und von Korruption sieht Fachmann Butschen ein Riesenproblem: „Das Meinungsbild über die Ukraine als Wirtschaftspartner ist desaströs. Da hat auch die Fußball-EM 2012 nichts daran geändert.“