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Rezessionsangst drückt Dax auf Zwei-Jahres-Tief

Rezessionsangst drückt Dax auf Zwei-Jahres-Tief

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Foto: REUTERS
Der Dax ist um mehr als 5 Prozent abgestürzt. Grund ist offenbar die Angst der Anleger vor einer weltweiten Rezession. Vor allem Finanzwerte befinden sich europaweit auf Talfahrt. Die Banken stehen nach neuen Milliarden-Klagen in den USA zusätzlich unter Druck.

Frankfurt. 

Die Furcht der Anleger vor einer weltweiten Rezession und einer Ausweitung der Schuldenkrise hat am Montag für einen erneuten Kursrutsch an den europäischen Aktienmärkten gesorgt. „Die Lawine ist ins Rollen gekommen“, sagte ein Börsianer. „Resignation und Perspektivlosigkeit prägen die Stimmung.“ Die Finanzwerte litten vor allem unter einer Vertrauenskrise, fügte ein weiterer hinzu. Von Panik mochte dennoch niemand etwas wissen. „Das ist ein geordneter Abverkauf“, fasste ein Händler zusammen.

Der Dax rutschte um bis zu 5,9 Prozent auf 5212 Punkte und notierte damit so niedrig wie seit gut zwei Jahren nicht mehr. Auch die meisten europäischen Indizes büßten drei bis vier Prozent ein. Der EuroStoxx50 verlor unter Führung der Finanzwerte – allen voran der Societe Generale und der Deutschen Bank – fünf Prozent auf 2106 Punkte. Auch der Euro gab Boden preis und verlor einen US-Cent auf Kurse um 1,41 Dollar. Auf der Suche nach „sicheren Anlagehäfen“ nahmen Investoren Kurs auf Bundesanleihen und Gold .

Schwacher US-Arbeitsmarkt drückt Dax ins Minus

Auslöser der neuerlichen Talfahrt ist der am Freitag veröffentlichte Bericht vom schwachen US-Arbeitsmarkt, der die Sorgen der Anleger vor einem Rückfall der weltgrößten Volkswirtschaft in die Rezession verstärkt hatte. „Einmal mehr hat eine negative Entwicklung in den Vereinigten Staaten in Europa – und besonders in Deutschland – eine stärkere Reaktion ausgelöst als in den USA selbst“, erklärten die Analysten von Close Brothers Seydler Bank mit Blick auf die Freitagsverluste der Wall Street von etwas mehr als zwei Prozent. „Das ist vielleicht nicht fair oder rational, aber es ist eben eine Tatsache, die die Anleger akzeptieren müssen.“

Am Montag blieben die US-Börsen wegen des Labor-Day-Feiertages geschlossen. Entgegen den Erwartungen waren in den USA im August keine Stellen neu geschaffen worden. Nun richtet sich das Hauptaugenmerk der Anleger auf eine für Donnerstagabend (Ortszeit) angekündigte Rede von US-Präsident Barack Obama, in der er Vorschläge für die Ankurbelung des Arbeitsmarktes machen will. In Europa wüchsen zugleich wegen der Unterbrechung der Gespräche Griechenlands mit den Geldgebern EU, Europäischer Zentralbank (EZB) und Internationalem Währungsfonds (IWF) die Zweifel an den Sanierungsbemühungen des hoch verschuldeten Landes, erklärte Aktienhändlerin Anita Paluch von ETX Capital.

Kritische Äußerungen zu Griechenland-Hilfen

Zweifel an einer schnellen und nachhaltigen Lösung für die Griechenland-Krise nährten zudem die Landtagswahlen in Mecklenburg-Vorpommern, sagten Börsianer. Nach der Wahlniederlage von CDU und FDP hatten sich Politiker von Union und Liberalen kritisch zu den Griechenland-Hilfen geäußert.

Die Rezessionsangst spiegelte sich auch an den Rohstoff-Märkten wider, wo die Öl- und Industriemetall sich deutlich verbilligten, während sich die Krisen-Währung Gold verteuerte. Für Investoren aus der Euro-Zone war das Edelmetall mit bis zu 1348,28 Euro so teuer wie noch nie. Der Bund-Future markierte mit 138,17 Punkten eine neue Bestmarke. Die Rendite der zehnjährigen Bundanleihen rutschte auf ein Rekordtief von 1,878 Prozent.

Auch Draghi kann Finanzwerten keinen Halt geben

„Die Umsätze sind angesichts des Feiertages in den USA nicht riesig, aber schon überraschend hoch“, sagte ein Händler. Der Kursrutsch sei vor allem durch das Minus bei den Banken zu erklären. „Es gibt dort eine Vertrauenskrise.“

Zu den größten Verlierern unter den Bankenwerten zählten Societe Generale , Deutsche Bank und CS Group – auch der designierte künftige EZB-Chef Mario Draghi konnte den Titeln keinen Halt geben. Er hatte erklärt, viele Institute hätten erfolgreich ihre Kapitaldecke gestärkt. Damit widersprach er dem Internationalen Währungsfonds (IWF), dessen Experten nach Informationen von Reuters davon ausgehen, dass die Banken wegen der Schuldenkrise bis zu 200 Milliarden Euro frisches Kapital brauchen.

Die Banken stehen nach neuen Milliarden-Klagen in den USA zusätzlich unter Druck. So hatte die US-Aufsichtsbehörde Federal Housing Finance Agency (FHFA) am Freitag 17 Banken wegen umstrittener Hypothekengeschäfte während der Finanzkrise angeklagt. Dazu zählen die Credit Suisse und die Deutsche Bank, die je über neun Prozent einbrachen. Die Titel der Deutschen Bank notierten so niedrig wie seit Frühjahr 2009 nicht mehr, die der Credit Suisse erreichten das niedrigste Niveau seit Oktober 2002. In London führten die Aktien der Royal Bank of Scotland mit einem Abschlag von fast elf Prozent die Verliererliste im „Footsie“ an, in Paris Societe Generale mit einem Minus von bis zu fast zehn Prozent. (rtr)