Veröffentlicht inWirtschaft

Rasantes Wachstum mit der Datenwolke

Rasantes Wachstum mit der Datenwolke

20131202_OLPE_OX-2284.jpg
Am 02.12.2013 posieren die Geschäftsführer des Olper IT-Unternehmens Open-XChange, Rafael Laguna de la Vera und Frank Hoberg (v.r.) vor einem Bildschirm mit der Startseite des Unternehmens. Open-Xchange hat einen Preis für das am schnellsten wachsende Unternehmen bekommen und möchte auch in Zukunft diesen Trend fortsetzen. Foto: Matthias Graben
Der Software-Spezialist Open-Xchange aus Olpe bietet Lösungen nicht nur für Telekommunikationsanbieter – und verzeichnet damit sprunghafte Erfolge. Nun wurde es als wachstumsstärkstes Technologieunternehmen ausgezeichnet.

Olpe. 

Eine erfolgreiche Unternehmensgründung ist selten leicht. Wenn es dabei um eine Softwarefirma geht, potenzieren sich die Schwierigkeiten rasch. „Das Geschäft ist immer gleich global, man steht sofort im weltweiten Wettbewerb und muss schnell eine gewisse Größe erreicht haben“, sagt einer, der es wissen muss: Rafael Laguna de la Vera (49) ist Geschäftsführer des Software-Hauses Open-Xchange und hat mit seinem Partner Frank Hoberg (52) genau das geschafft. In Olpe.

„Ein Silicon Valley ist das Sauerland noch nicht, aber das kann ja noch werden“, lacht Laguna de la Vera, der in Leipzig geboren ist, sein Abitur in Meinerzhagen gemacht hat und seinen Namen seinem spanischen Vater verdankt.

5566 Prozent Wachstum in den vergangenen fünf Jahren

Das Unternehmen, das heute weltweit 120 Mitarbeiter beschäftigt, die Hälfte davon in Olpe, und Adressen wie die Telekommunikationsanbieter KPN, Net Cologne, Time Warner Cable oder Softbank Japan als Kunden hat, ist im Herbst von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte als wachstumsstärkstes Technologieunternehmen Deutschlands ausgezeichnet worden – mit einer Wachstumsrate von beeindruckenden 5566 Prozent über die letzten fünf Geschäftsjahre. Eine Zahl, die an die besseren Tage des Neuen Marktes erinnert.

Kreditinstitute in der Region hatten daran wenig Anteil. „Die Banken sind wegen der Basel-Eigenkapitalrichtlinien nicht in der Lage, uns Geld zu geben“, sagt Laguna de la Vera.

„Unsere Bilanz ist Gift für Basel, wir können darin keine Maschinen und Gebäude als Sicherheiten anführen. Und Software kann man nicht bilanzieren.“

15 Millionen Euro von Weltenbummler Laguna de la Vera

Das Geld musste also von außen kommen. 15 Millionen Euro kamen mit Weltenbummler Laguna de la Vera und dessen Erfahrungen im Geschäft mit Wagniskapital, übrigens auf Vermittlung der örtlichen Sparkasse, die das Geschäftsmodell wohl zunächst nicht richtig verstanden hatte, wie Hoberg mutmaßt.

Denn das basiert auf der Cloud, jener Datenwolke, die etwa Provider wie die Telekom anbieten müssen, weil ihr Stammgeschäft leidet, seit die Internet-Telefonie das Kerngeschäft bedroht. Heute nimmt Open-X-change für sich in Anspruch, Pionier auf dem Gebiet der Cloud Software zu sein und einer der weltweit besten auf dem Gebiet.

Umsatzzahlen will Laguna de la Vera nicht nennen – das sei nicht üblich, das Unternehmen befinde sich noch im Investitionsmodus. Aber profitabel sei man immer mal wieder gewesen. So sehr jedenfalls, dass das Unternehmen in Olpe einen neuen Standort sucht, mit Büroarbeitsplätzen für 100 bis 150 Leute.

„Projektentwickler nehmen Firmen wie uns gern“, meint Laguna de la Vera. Anfang 2014 soll das Gebäude fertig sein. Bis dahin ist vielleicht auch die örtliche Sparkasse als Kreditgeber im Boot. Der Geschäftsführer zeigt schmunzelnd ein Glückwunschschreiben vor: zur Preisverleihung.