Der bayrische Teenager Fabian Lehner fordert die Deutsche Post AG heraus. Er protestiert gegen die Plastikverpackung des wöchentlichen Werbeheftes „Einkauf aktuell“, das jeden Samstag an 20 Millionen Haushalte verteilt wird. Tausende Menschen unterstützen Lehners Petition.
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Um die Umwelt vor „unnützen Verschmutzungen zu bewahren“, startete der 18-jährige Fabian Lehner aus dem niederbayerischen Simbach am Inn eine Online-Petition gegen die Deutsche Post AG. Genauer gesagt gegen die Plastikverpackung des jeden Samstag erscheinenden Werbehefts „Einkauf aktuell“. Das verteilt der Post-Konzern jeden Samstag an über 20 Millionen deutsche Haushalte – eingehüllt in dünne Plastiktüten.
In einem Jahr kommen so mehr als eine Milliarde „unnötige Plastiktüten“ zusammen, wie Fabian Lehner in seinem Petitionsschreiben vorrechnet. Innerhalb von zwei Monaten fand Lehners Protestaktion rund 59.000 Unterstützer (Stand: Donnerstagnachmittag), die sich auf der Internetseite change.org registrierten und die an Postchef Frank Appel adressierte Forderung nach einem Plastiktüten-Stopp unterschrieben.
Der große Zuspruch für den Protest blieb auch der Deutschen Post nicht verborgen. „Ich bekam eine Einladung nach Nürnberg, um die CD mit der Petition samt Unterschriften persönlich abzugeben“, erzählt der 18-jährige Simbacher. Übergabetermin war diese Woche Mittwoch. Drei Post-Vertreter empfingen Lehner „auf dem Flur des Postgebäudes“, wo der engagierte Umweltschützer seine Petition „an einem Stehtisch“ übergab. Das hatte sich der junge Bayer etwas anders vorgestellt. „Ich hatte gehofft, mit einem zuständigen Mitarbeiter über Lösungen für die Abschaffung dieser Plastiktütenflut sprechen zu können“.
„Nicht wirklich ernst genommen“
Stattdessen nahm Pressesprecher Erwin Nier die Unterlagen entgegen, mit dem Hinweis, sich wieder bei Lehner zu melden. Zunächst jedoch müsse die zuständige Fachabteilung den Fall prüfen.
Enttäuscht und mit dem Gefühl „nicht wirklich ernst genommen“ worden zu sein reiste Lehner wieder ab. Ohne aber den Mut zu verlieren. „Ich warte jetzt natürlich auf den Anruf, schließlich möchte ich mit einem Techniker über das Thema sprechen“. Auch, weil er stellvertretend für seine Unterstützer einsteht. Darunter seien sogar einige Postboten gewesen, die „die klebrigen Hüllen“ gerne los wären.
Recycling-Problem durch „Einkauf aktuell“
Bis Lehners Petition von der Post überprüft wurde, erhofft sich der privat an städtischen Aufräumaktionen in seiner Heimat engagierte junge Mann noch zahlreiche weitere Unterstützer. Das Recycling-Problem von „Einkauf aktuell“ habe schließlich jeder der mehr als 20 Millionen Empfänger. Tatsächlich ist die Entsorgung des eingeschweißten Werbehefts mit Aufwand verbunden. Die Tüte kommt in die Gelbe Tonne, das Papierprospekt in den blauen Eimer. Im Vordergrund stehe jedoch die Minimierung der Umweltbelastung durch noch mehr Kunststoffmüll.
„Wie der Fall ausgeht, ist jetzt noch nicht abzusehen“, sagt Post-Sprecher Erwin Nier auf Nachfrage. Die Technikabteilung überprüfe das Anliegen. Die Erfahrung habe jedoch gezeigt, dass die „Haushaltswerbung häufig geknickt und manchmal sogar vom Regen durchweicht beim Empfänger landet“. Die hauchdünne Folie sorge dafür, dass „Einkauf aktuell“ frei von Schmutz und Nässe in den Briefkästen ankomme. „Das begrüßen die meisten unserer Kunden“. Zumindest 59.000 von ihnen haben dem jetzt widersprochen.